Continental betrachtet Naturkautschuk als nachhaltig, wenn auf der Grundlage des von uns definierten Sorgfaltspflichtsystems umwelt-, sozial- und menschenrechtsbezogene Risiken innerhalb der Naturkautschuk-Lieferkette, von direkten und indirekten Lieferanten (vorgelagerte Lieferkette) bis hin zu Kleinbauern, bewertet, überwacht und minimiert wurden.
Wir sind davon überzeugt, dass wir nur in einer gemeinsamen Anstrengung mit allen unseren Interessengruppen die Risiken und negativen Auswirkungen auf Arbeitnehmer, Gemeinden, Wälder, die biologische Vielfalt und landwirtschaftliche Flächen verringern können. Daher engagieren wir uns in verschiedenen Projekten sowohl innerhalb als auch außerhalb der Reifenindustrie, wie zum Beispiel in unserem Projekt zur nachhaltigen Beschaffung von Naturkautschuk.
In Sachen Nachhaltigkeit haben wir uns ambitionierte Ziele gesetzt:
Für Continental ist Naturkautschuk aus verantwortungsvollen Quellen eine erneuerbare Ressource mit einer transparenten Lieferkette, die im Rahmen eines Due-Diligence-Mechanismus verantwortungsvoll beschafft wird. Um die Menschenrechte zu wahren, die Umweltauswirkungen zu minimieren, die Lebensgrundlage und die Produktivität der Gemeinschaften zu verbessern und gleichzeitig eine faire und gerechte Wertschöpfungskette zu haben.
Naturkautschuk wird von Continental als "verantwortungsvoll beschafft" eingestuft, wenn auf der Grundlage unseres Sorgfaltsprüfungsansatzes die Risiken auf den verschiedenen Ebenen unserer Lieferkette minimiert wurden. In unserem Sorgfaltspflichtsystem haben wir in Übereinstimmung mit der GPSNR (Global Platform for Sustainable Natural Rubber) Mindestkriterien definiert, die erfüllt sein müssen, damit ein Naturkautschuk als "verantwortungsvoll beschaffter Kautschuk" eingestuft werden kann.
Unser Sorgfaltspflichtsystem umfasst mehrere Prozesse und Instrumente, die darauf abzielen, umwelt-, sozial- und menschenrechtsbezogene Risiken für direkte und indirekte Zulieferer (vorgelagerte Lieferkette) bis hin zu den Kleinbauern zu bewerten, abzumildern und zu überwachen. Zu diesen Instrumenten gehören unsere Einkaufspolitik für nachhaltigen Naturkautschuk, digitale Risikoanalysesysteme und verifizierte Selbstauskunftsverfahren.
Als Gründungsmitglied der Sustainable Natural Rubber (GPNSR) ist Continental zudem aktiv an der Entwicklung globaler Richtlinien für nachhaltigen Naturkautschuk beteiligt und setzt die vereinbarten Richtlinien konsequent um.
Continentals Sustainable Natural rubber Sourcing Policy definiert klare Verantwortlichkeiten und Verpflichtungen für alle unsere Partner entlang der gesamten Naturkautschuk-Wertschöpfungskette.
Um die Einhaltung der definierten Grundsätze der Beschaffungspolitik zu gewährleisten, setzt Continental digitale Risikoanalysesysteme ein. Für alle direkten und zentral gesteuerten Lieferanten (Tier 1) bewerten wir menschenrechtliche, ökologische und ethische Risiken in den Geschäfts- und Beschaffungsprozessen unserer Lieferanten, insbesondere auf Basis verifizierter Selbstauskünfte mit Hilfe von Drittpartnern.
Um die Transparenz und Nachhaltigkeit entlang ihrer Lieferketten zu erhöhen, arbeitet Continental aktiv mit Wettbewerbern und Stakeholdern in verschiedenen kollaborativen Industrieansätzen zusammen. Als Innovationstreiber im Naturkautschuksektor haben Continental und Partner (Michelin, SMAG) beispielsweise bereits die Gründung des Joint Ventures Rubberway für die digitale Risikoanalyse der vorgelagerten Lieferkette (Tier 1 - Tier X) im Jahr 2019.
Bereits seit 2018 engagieren wir uns in einem gemeinsamen Projekt mit der Deutschen Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit GIZ im indonesischen West-Kalimantan auf Borneo, um Nachhaltigkeitsrisiken zu vermeiden. Kleinbauern im Naturkautschuksektor werden darin geschult, unter Einhaltung von klar definierten Nachhaltigkeitskriterien hochwertigen Rohstoff anzubauen. Ziel ist es, das Einkommen der Projektteilnehmer durch höherwertigen Naturkautschuk zu verbessern.
Unsere hochqualifizierten Experten forschen seit vielen Jahren an innovativen nachhaltigen Materialien wie Naturkautschuk aus russischem Löwenzahn. Zentrales Ziel des Projekt Taraxagum ist es, Naturkautschuk in Zukunft nicht mehr ausschließlich aus den Tropen zu importieren, sondern möglichst nahe an den Reifenwerken zu produzieren, um die fortschreitende Abholzung zu verhindern und den CO2-Ausstoß durch lange Transportwege zu reduzieren.
Gemeinsam mit Security Matters (SMX), einem Unternehmen, das sich mit der Digitalisierung von physischen Objekten in der Blockchain beschäftigt, arbeiten wir an der Entwicklung und Erprobung einer Markertechnologie für Naturkautschuk. Die spezielle Markertechnologie, die von den Projektpartnern für den Einsatz in Naturkautschuk weiterentwickelt wurde, soll in Zukunft zu noch mehr Transparenz und Rückverfolgbarkeit entlang der gesamten Wertschöpfungskette von Reifen und technischen Gummiprodukten von Continental beitragen.
Ausgestattet mit speziellen Sicherheitsmerkmalen ermöglicht der Einsatz von Markersubstanzen die unsichtbare Kennzeichnung von Naturkautschuk mit Informationen über seine genaue geografische Herkunft. Mit Hilfe spezieller Lesegeräte und einer eigens entwickelten Software können die Informationen über den Naturkautschuk ausgelesen und seine Herkunft jederzeit genau zugeordnet werden. Im Rahmen der Industrialisierung dieser Technologie wäre auch eine Verknüpfung der Markertechnologie mit der als besonders fälschungssicher bekannten Blockchain-Technologie denkbar.
Ab sofort wickelt Continental einen Teil des Einkaufs von Naturkautschuk über eine neue digitale Handelsplattform ab, die für mehr Transparenz und Nachhaltigkeit in der Lieferkette von Naturkautschuk sorgen soll. Die neue Plattform HeveaConnect validiert wichtige Aspekte einer nachhaltigen Lieferkette und sorgt durch Transparenz und spezielle Angebote für Compliance. Die Marktteilnehmer erhalten standardisierte Informationen über Qualität, Rückverfolgbarkeit und die Einhaltung von Sozial- und Umweltstandards sowie Informationen über durchschnittliche Verkaufspreise.