Christina Scheib, Helga Dröscher und Tinka sind seit Jahren als Truckerinnen unterwegs. Wir haben die drei gefragt, was ihre Tipps für den Winter sind.
Eine absolute Grundregel: „Beim Wetter muss man mehr aufpassen und den Wetterbericht gut im Auge behalten“, betont Tinka. Im Winter kann das Wetter plötzlich umschlagen, Schnee und Eis sind ein Faktor.
„Ich persönlich achte extrem auf das Thema Blitzeis“, sagt Tinka, nachdem sie vor Jahren im PKW eine schlechte Erfahrung damit machen musste: „Davor habe ich wirklich Respekt. Das hat sich seit ich LKW fahre zwar etwas entspannt, aber da sollte man immer aufpassen.“
Sie teilt den Tipp eines Kollegen: „Wenn du noch Gischt von den Reifen im Spiegel spritzen siehst, ist es eher nicht gefroren. Aber aufpassen musst du, wenn keine Gischt mehr zu sehen ist.“
Auch Helga kennt sich gut mit winterlichen Verhältnissen aus. Als Österreicherin und dank ihrer Touren in den hohen Norden hatte sie schon öfter mit schweren Schneefällen zu tun: „Eine der Grundvoraussetzungen sind die richtigen Reifen für Schnee und Eis. Bei mir ist das der Continental Scandinavia“, so Helga. Dann gilt es, sich stets mit den Wintervorschriften der Orte auseinander zu setzen, durch die man fährt: „Man sollte auch vor der Fahrt die Schneeketten einmal anschauen, ob die soweit in Ordnung sind.“
Neben dem Wetter ist auch die früher einsetzende und länger anhaltende Dunkelheit ein wichtiger Faktor. „Durch die Dunkelheit läuft man auch Gefahr, schneller müde zu werden“, betont Christina: „Und das gilt auch für alle anderen im Straßenverkehr. Man sollte also verstärkt darauf achten, was der übrige Verkehr macht.“
„Gut und ausreichend schlafen ist wichtig, sonst hat man mit der Dunkelheit zu kämpfen“, findet auch Tinka. „Und: Ich habe den Eindruck, dass einige LKW-Fahrer früher den Parkplatz ansteuern, wenn es früher dunkel wird“, meint die Truckerin: „Im Sommer kriegst du vielleicht um 20:00 Uhr noch eine Lücke, aktuell ist schon um 17:00 Uhr Schluss.“ Dementsprechend sollte man Touren gut planen und sich frühzeitig um einen Parkplatz kümmern, soweit das möglich ist.
Hat man es auf einen Rastplatz geschafft, muss man die Dunkelheit ebenfalls mit einbeziehen. Aus Sicherheitsgründen, so Christina, sollte man darauf achten, dass der LKW gut verriegelt ist. „Gleichzeitig sollte man gut sichtbar sein“, erklärt die Truckerin. Das gilt sowohl für den LKW als auch für einen selbst – entsprechend helle Kleidung kann helfen.
Die Kleidung ist sowieso ein entscheidender Faktor im Winter: „Ich packe nicht nur meine Winterkleidung, also Pullover, Jacke, Schal und Mütze ein“, so Helga, „sondern auch Gummikleidung.“
Diese Schutzkleidung hat sich bei regnerischem Wetter bewährt: „Die ist super, wenn es wirklich grauslig und nass ist, die lässt wirklich nichts durch. Selbst, wenn man unters Auto muss, um die Schneeketten zu montieren, rinnt da kein Wasser durch.“
Und zu guter Letzt gilt natürlich: Besonders aufmerksam fahren. „Schaut, dass eure Lichter frei sind und fahrt konzentriert, wenn es schneit“, so Helga: „Fahrt langsamer, wenn es nötig ist, achtet aber in hügeligem, verschneitem Gelände darauf, dass ihr nicht hängen bleibt. Wichtig ist, dass man den Wagen im Griff hat und nicht unsicher wird.“
Sollte das der Fall sein, gilt: „Stehenbleiben. Wenn man unsicher wird und Angst kriegt, sollte man am besten runter von der Straße“, betont Helga: „Das sollten dann auch die Chefs akzeptieren. Man sollte nicht sein Leben riskieren, wenn es gefährlich wird und man sich eigentlich nicht mehr traut.“
Grundsätzlich ist es entscheidend, sich bei schwieriger Witterung um die Sicherheit zu kümmern – die eigene, aber auch die aller anderen Verkehrsteilnehmer. Trucker Markus hat ebenfalls Tipps zum Thema: Was mache ich bei schwerem Sturm im LKW?