Berufskraftfahrer müssen auf ihre Pausenzeiten achten, und das nicht nur aus rechtlichen Gründen. Es gibt viele Möglichkeiten, sich auf deutschen Autobahnen zu entspannen – von der Feng-Shui-Raststätte über die Kunst-Raststätte bis hin zu Wellness für die Füße. Das alles erfahren ihr in diesem zweiten Teil mit überraschenden Fakten über den Verkehrssektor in Deutschland. Klickt hier für den ersten Teil.
Rund 400 der 430 deutschen Autobahnraststätten gehören einem Betreiber: Tank & Rast. Laut dessen Statistik rastet hier kaum jemand länger als eine halbe Stunde, jeder fünfte bricht nach spätestens zehn Minuten wieder auf. Die höchste Raststättendichte hat die A5. Die durchschnittliche Distanz zwischen den Haltepunkten liegt bei 18 Kilometern. Beim Schlusslicht, der A4, müssen Fahrer weitere Strecken zurücklegen: 29 Kilometer liegen hier zwischen zwei Betrieben.
An Berglers Autohof in Windischeschenbach nahe der bayerischen A93 stoppen Fernfahrer besonders gern. Er punktet in Umfragen mit leckerem Essen, Parkmöglichkeiten, Freundlichkeit, Sauberkeit und einem guten Preis-Leistungs-Verhältnis. Den zweiten Platz teilen sich der Shell-Autohof Berg und der Hoyer-Autohof Soltauer Heide.
Apropos Autohof. Da kommen Fahrer deutlich günstiger weg als an den Raststätten. So ermittelten Tester eine Preisdifferenz von 300 Prozent für einen halben Liter Wasser. Das ist wohl auch ein Grund dafür, dass viele an den Raststätten Schnitzel, Burger und Softdrinks links liegenlassen. Am meisten verzehrt werden hier mitgebrachte belegte Brote und Schnittobst, dazu Kaffee aus der Thermoskanne.
Wellness für die Füße gibt’s an der A7 bei Würzburg am Autohof Gramschatzer Wald mit einem drei Kilometer langen Barfußpfad. Das erste Autobahn-Feng-Shui-Rasthaus liegt an der A8 in Gruibingen zwischen Stuttgart und Ulm. Die Kunstraststätte an der A7 Memmingen - Ulm erfreut das Auge mit künstlerischer Gestaltung à la Hundertwasser und Vogelgezwitscher auf den Toiletten für die Ohren. Eine tolle Aussicht auf Frankfurts Skyline und den Taunus aus 25 Metern Höhe gewährt der römischen Befestigungsanlagen nachempfundene Turm der Raststätte an der A5 zwischen Bad Homburger Kreuz und dem Nordwest-Kreuz Frankfurt. Der Gasthof an der A9 bei Rodaborn wurde 1936 zum Autobahnrastplatz und ist damit die wahrscheinlich älteste Raststätte der Welt. Allerdings ist das Lokal inzwischen durch einen Zaun vom Autobahnparkplatz getrennt. Als die Wirtin über diesen Zaun Original Thüringer Bratwurst verkaufte, sorgte das für einen skurrilen Rechtsstreit.
Parkplätze für all die Trucks auf Deutschlands Straßen sind rar. Bundesweit fehlen laut Speditions- und Logistikverband mehr als 30.000. Rund 51.600 Lkw-Abstellmöglichkeiten direkt an der Autobahn gab es laut Bundesverkehrsministerium im Jahr 2018, 19.200 weitere daneben, etwa auf Autohöfen. Und auch die Fahrer finden nur schwer eine Unterkunft, in der sie ihre vorgeschriebenen Ruhezeiten verbringen können. Aus dem Mangel hat das Düsseldorfer Start-up Roatel ein Geschäftsmodell entwickelt: Es baut Übersee-Container zu Mini-Hotels um, die an Autohöfen, Raststätten und Tankstellen aufgestellt werden.