Der Unermüdliche Mirko ist ein echter Experte was Busse angeht. Auch das Steuer eines Elektro-Bus durfte er schon übernehmen. Wir haben ihn nach seiner Erfahrung damit gefragt.
Reisebus, Mannschaftsbus, Linienbus: Mirko kann man nur schwer schocken, der Mann hat sowieso schon alles erlebt. Von den engen Straßen Italiens bis hin zum Derby in der Bundesliga hat Mirko schon eine Menge mitgemacht. Aber: Einen E-Bus hat selbst Mirko noch nicht so oft gefahren. Zumindest bis jetzt.
Einmal auf Linie, einmal auf einem Event – so sieht Mirkos bisherige Erfahrung mit dem E-Bus aus, sieht man von den Übungseinheiten einmal ab. Denn einfach losdüsen darf man mit dem modernen Gerät natürlich nicht. Das gilt auch für erfahrene Busfahrer: „Du musst vorher eine Einweisung haben“, erklärt Mirko: „Du kannst dir nicht einfach den Bus auf dem Betriebshof schnappen und losfahren. Da machst du mit dem Lehrfahrmeister erstmal Probefahrten, das das dauert ein bisschen."
Rein vom Fahrgefühl ist der E-Bus gar nicht so anders, meint Mirko. Das Display sei nicht ganz wie gewohnt, aber Bedienknöpfe und Co. sind dort, wo er sie auch aus dem Diesel-Bus kennt. Logisch – die Einarbeitung soll schließlich möglichst fix gehen.
Neben den Probefahrten lernt man dann noch die Ladestationen am Endpunkt kennen: „Wo musst du anhalten, wie fährt man den Lademast raus? Das ist nicht übermäßig kompliziert, aber du musst es halt wissen“, erklärt Mirko. Aber wie ist das denn nun genau hinter dem Steuer?
Der größte Unterschied ist für Mirko das fehlende Motorengeräusch. So ein elektrischer Bus ist echt leise, und das, obwohl er so groß ist: „Mich stört das gar nicht“, betont Mirko: „Aber die Umwelt reagiert halt ein bisschen komisch. Normalerweise hörst du einen Bus, der sich dir nähert. Aber in dem Fall hörst du halt nichts.“
Das Phänomen habe man auch bei modernen Straßenbahnen oder Elektroautos. Das ist natürlich angenehm für Anwohner, aber auch ein nicht zu vernachlässigender Sicherheitsaspekt: „Da gabs sogar schon Diskussionen über Lautsprecher im vorderen Teil des Busses. Die würden dann ein Fahrgeräusch machen“, so Mirko. Denn: „Man muss wegen Unfällen aufpassen, gerade bei Leuten, die mit Handy oder mit Kopfhörer auf herumlaufen."
Man muss sich halt umgewöhnen: „Mehr Vorsicht ist geboten. Man muss schon aufmerksamer sein“, findet Mirko – sowohl hinter dem Steuer, als auch als Fußgänger. Doch grundsätzlich sind leise Verkehrsteilnehmer natürlich ein angenehmer Vorteil.
Zudem gefällt Mirko der moderne Bus an sich: „Das ist schon ein anderes Fahrgefühl als wenn du auf so einer alten Schnurre sitzt, die schon 500.000 Kilometer runter hat. Du fühlst dich halt wohler damit.“
Dazu kommt die Power, die ein E-Bus zu bieten hat. Denn genau wie beim E-Auto kommt der Elektromotor sehr schnell in Fahrt: „Du merkst schon, dass da beim Anfahren ein ganz anderer Zug ist.“
Es gibt aber auch Probleme – zum Beispiel beim Thema Störungen: „Wenn du wirklich eine Störung auf der Linie hast, kannst du nur ganz wenig selber beheben. Da muss meistens die Werkstatt rauskommen und den Wagen einschleppen oder versuchen, den Fehler mit einem Computer auszulesen“, erklärt Mirko: „Bei alten Bussen kannst du viel mehr selber machen.“
Zudem müsse man die Batterie im Blick behalten: „Gerade wenn du auf Linie bist solltest du schauen: Hast du noch genügend Strom drauf? Sind die Batterien genügend geladen? Du musst an jedem Endpunkt die Möglichkeit und die Zeit haben zum Laden“, betont Mirko: „Mittags hast du Schüler, die wollen alle mit, da musst du viel mit den Türen arbeiten. Das kostet alles Zeit. Die musst du immer im Blick haben, damit du am Endpunkt immer laden kannst.“
Die Ladezeit am Endpunkt ist essentiell wichtig. Doch zum Glück lassen sich Linien-Touren in der Regel gut planen. Und, das betont Mirko auch: „Du fährst den Bus auf einer Runde auf keinen Fall leer.“ So lange man also mit genug Strom losfährt, läuft das alles.
Für Mirko war es jedenfalls eine spannende Erfahrung: „Früher dachte ich immer, ich brauche so den Dieselgeruch in meiner Nase und will hören, wenn ich fahre. Mittlerweile muss ich aber sagen: Auf Strecken in Hannover, da braucht man nicht unbedingt einen Verbrenner. In der Stadt ist ein E-Auto schon eine sinnvolle Sache.“