Überholen auf der Autobahn – Was ist im LKW erlaubt?

Ein Überblick


White and yellow semi trailer lorry truck overtaking red truck on a highway driving at beautiful dramatic sunset. Transportation vehicle © Adobe Stock Ivan

Das Überholen auf der Autobahn ist eines der grundlegenden Manöver beim Fahren, doch gerade im LKW muss man sehr genau aufpassen, was man da tut. Schließlich transportiert man mehrere Tonnen Gewicht über die Straße. Was genau ist beim Überholen eigentlich erlaubt? Wir fassen es dir hier nochmal übersichtlich zusammen.

Wenn sich zwei LKW auf der Autobahn Überholen, wird das im Volksmund „Elefantenrennen“ genannt. Weil LKW größer und schwerfälliger als Autos sind, brauchen sie deutlich mehr Zeit für ein Überholmanöver. Zusätzlich müssen sie sich an eine Höchstgeschwindigkeit von 80 km/h und einen größeren Mindestabstand halten. Das verlangsamt den Überholvorgang.

Wenn nun also ein LKW einen anderen überholen möchte, sollte es eigentlich schnell gehen. Laut STVO ist unter anderem geregelt, dass ein Überholvorgang schnellstmöglich abgeschlossen werden sollte: "Wer überholt, muss sich so bald wie möglich wieder nach rechts einordnen", heißt es da (via stvo.de). Zudem darf derjenige, der überholt wird, nicht behindert werden und es muss eine Gefährdung des nachfolgenden Verkehrs ausgeschlossen werden.

Das lässt je nach Einzelfall aber Spielraum in der Frage des Zeitraums. Als Orientierung: Einem Beschluss des Oberlandesgerichts Hamm im Jahr 2008 zufolge gilt die Zeit von 45 Sekunden als Faustregel für den Überholvorgang, insbesondere auf zweispurigen Autobahnen, auf denen es sonst zu Behinderungen des nachfolgenden Verkehrs kommt. Dementsprechend ist ein Geschwindkeitsunterschied von 10 km/h vorgesehen. Allerdings bewegen sich die meisten LKW auf der Autobahn mit ähnlichen Geschwindigkeiten. Als Überholender ist es nicht erlaubt, die Geschwindigkeit massiv zu erhöhen, und als Überholter kommt ein Reduzieren der Geschwindigkeit eher selten vor, da straffe Zeitpläne den Lieferverkehr bestimmen. Das führt dazu, dass LKW für den Überholvorgang meist deutlich länger als die vorgesehene Zeit brauchen.

Grundsätzlich ist ein Überholmanöver nicht verboten, wenn darauf geachtet wird, dass keine anderen Verkehrsteilnehmer gefährdet werden. Rücksicht hat im Straßenverkehr immer höchste Priorität. Ist die Verkehrslage unklar und unübersichtlich, oder die Sicht ist beispielsweise durch Unwetter oder Hindernisse nicht ausreichend, sollte deshalb aufs Überholen verzichtet werden. 

Two trucks on the road in summer against the blue sky © Adobe Stock Ilya

Überholverbote für LKW auf Autobahnen:

Auf manchen Streckenabschnitten der Autobahn gibt es Überholverbote für LKW. Diese sind durch Schilder gekennzeichnet und gelten für Fahrzeuge mit einem Gesamtgewicht von mehr als 3,5 t.

Auch bei Schritttempo auf beiden Spuren der Autobahn gilt ein Überholverbot für LKW, da bei Stau und stockendem Verkehr eine Rettungsgasse gebildet werden muss. Hier wird Platz benötigt, der bei zwei nebeneinanderstehenden LKWs nicht gegeben ist.

Bei dreispurigen Autobahnen hingegen ist es grundsätzlich nicht verboten, im Fall eines Staus oder stockenden Verkehrs die rechte und mittlere Spur zu benutzen.

Die Überholverbote gelten, um Stau vorzubeugen oder zu vermeiden. Sie sind besonders häufig vor und in Tunneln oder an Streckenabschnitten mit Steigung oder Gefälle zu finden.

Strafen Überholen auf der Autobahn:

Wird gegen diese Regeln verstoßen und durch ein ordnungswidriges Überholmanöver der Verkehrsfluss in unangemessener Weise beeinträchtigt, sieht der Bußgeldkatalog ein Bußgeld in Höhe von 80 € und einen Punkt in Flensburg vor. 

Handelt es ich um einen Wiederholungstäter, ist ein höheres Bußgeld fällig und es kann ein Fahrverbot ausgesprochen werden.

Gefährdet der Überholvorgang zusätzlich auch noch den Gegenverkehr, ist ein Bußgeld in Höhe von 250 € fällig. 

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