Das Land des Käses, der Tulpen und der Windmühlen ist das am dichtesten bevölkerte Land der EU. Da sind Stress und Staus auf den Straßen vorprogrammiert. Ein Glück, dass die Niederländer recht gelassen und offen sind. „Alles komt goed“, ist ein Spruch, den man oft hört. Als große Exportnation und Drehscheibe des globalen Handels transportieren die Niederlande im Jahr rund 207 Millionen Tonnen (2021) Fracht über ihre Straßen. Etwa 163.000 Lkw sind im Land unterwegs, von denen etwa 108.000 Transportunternehmen gehören. Der Straßentransportsektor beschäftigt etwa 150.000 Mitarbeiter und der Logistiksektor insgesamt 617.000 Mitarbeiter. Somit arbeitet 1 von 12 Personen in den Niederlanden im Transport- und Logistiksektor.
Die Niederlande haben mit 57,5 Kilometern den größten Anteil Autobahnkilometer pro 1.000 km² in der Europäischen Union. Insgesamt umfasst das Autobahnnetz 2.360 Kilometer. Die älteste niederländische Autobahn ist ein Abschnitt der A12 zwischen Voorburg und Zoetermeer, der 1937 in Betrieb genommen wurde. Der Koninklijke Nederlandse Toeristenbond (ANWB, deutsch: Königlich Niederländischer Fremdenverkehrsverband) berechnet regelmäßig die sogenannte Stauschwere im Land auf Autobahnen und großen Landstraßen: Länge multipliziert mit der Dauer der Staus. In erster Linie staut es sich täglich in der Randstad, dem Ballungsgebiet zwischen Amsterdam, Utrecht, Den Haag und Rotterdam. Aber auch in der östlichen Provinz Gelderland mit den Städten Arnhem, Nijmegen und Apeldoorn und im Süden der Niederlande nimmt die Stauschwere stark zu.
Der Großteil der niederländischen Speditionen sind in den Wirtschaftszentren im Südwesten des Landes zu finden, im Hinterland der Seehäfen. In den Niederlanden gibt es rund 12.000 Transportunternehmen, von denen 40 Prozent nur ein Fahrzeug nutzen. Das sind in der Regel selbstständige Fahrer, die von großen Unternehmen beauftragt werden, und sich in der Umgebung des Rotterdamer Hafens bestens auskennen. Der niederländische Logistik- und Transportmarkt war in den vergangenen Jahren von Übernahmen, Expansionen und Partnerschaften geprägt.
Eines der am meisten transportierten Güter ist Milch. Über den Straßenverkehr werden jedes Jahr rund zwölf Millionen Liter Milch von landwirtschaftlichen Betrieben zu Herstellern von Milchprodukten in den Niederlanden transportiert.
Der Verkehr wird in den Niederlanden gut überwacht. Innerorts ist ein Tempo von 50 km/h vorgeschrieben, außerorts sind 80 km/h erlaubt. Auf Autowegen, vergleichbar mit Kraftfahrtstraßen, gekennzeichnet mit einem „N“, darf 100 km/h gefahren werden. Ebenso wie auf den Autosnelwegen, den niederländischen Autobahnen. Nachts zwischen 20 und 5 Uhr gilt hingegen ein Tempolimit von 130 km/h. Wer zu schnell fährt und dabei erwischt wird, muss mit einem Bußgeld rechnen. Wer innerorts statt 50 km/h mit 80 km/h erwischt wird, zahlt knapp 400 Euro.
In den Niederlanden gibt es keine generelle Maut für die Autobahnen. Eine Ausnahme bilden der Westerscheldetunnel und der Kilttunnel für deren Durchfahrt Gebühren fällig werden. Doch gehärt Holland neben Dänemark, Luxemburg und Schweden zu den Eurovignettenländern. Schwere Lkw mit einem zulässigen Gesamtgewicht von über 12 Tonnen müssen für die Straßennutzung eine sogenannte Eurovignette erwerben. Der Zahlungsnachweis der Maut erfolgt durch die sogenannte E-Vignette. Für die Niederlande und die anderen Länder im Verbund ist diese je nach Tarif uneingeschränkt gültig.
Die Benutzung des Handys ist in den Niederlanden ebenso verboten wie in vielen anderen Ländern Europas. Wer in den Niederlanden dabei erwischt wird, muss mit einem Bußgeld von bis zu 380,- Euro rechnen. Fürs Parken gelten in den Niederlanden relativ strikte Regeln. Verboten ist das Parken unter anderem an gelb markierten Bordsteinkanten. Bei der Vollstreckung von Bußgeldbescheiden gelten die Niederländer als recht streng.