In den zurückliegenden Jahren ist die Türkei ordentlich vorangekommen. Seit 2021 investierte die Regierung rund 1,5 Milliarden Euro in die Infrastruktur, um die Effizienz der Transportvorgänge zu steigern. Und die Türkei ist nicht das einzige Land, das sich hier engagiert: China hat im Rahmen seines neuen Seidenstraßenprojekts knapp 230 Millionen Euro in den Ausbau der türkischen Verkehrsverbindungen gesteckt. Denn als internationaler Korridor für Waren aus Asien spielt die Türkei eine wichtige Rolle in dem Projekt.
Denn aufgrund ihrer strategischen Lage ist die Türkei ein wichtiger Transitknotenpunkt für den internationalen Güterverkehr. Im Jahr 2021 stieg das Straßengüterverkehrsaufkommen in der Türkei gegenüber dem Vorjahr um 38,9 Milliarden Tonnenkilometer und erreichte 311,8 Milliarden Tonnenkilometern einen Höchststand. Das Frachtaufkommen auf der Schiene wuchs auf rund 38,2 Millionen Tonnen. Und das gesamte Güterverkehrsaufkommen im Binnenland der Türkei stieg um 38 Milliarden Tonnenkilometer und erklomm mit 380,3 Milliarden Tonnenkilometern ebenfalls einen Höchststand.
Der türkische Logistikmarkt hatte 2021 ein Volumen von 135 Milliarden Euro, was 14 Prozent des Inlandsprodukts der Türkei entspricht. In der Türkei verfügen die über 8.000 Logistik- und Transportunternehmen mit etwa 850.000 Lkw über die größte Flotte Europas. Der Gesamtbestand an Güterfahrzeugen im Land lag bei 3,3 Millionen, die Zahl der Nutzfahrzeuge bei mehr als 4,8 Millionen. Immerhin werden 90 Prozent des inländischen Frachtaufkommens auf der Straße befördert. Etwa 80.000 Lkw-Fahrer warten in fast 500 Speditionskooperativen in der Nähe der führenden Fabriken und Häfen auf diese Ladungen.
Wie diese Zahlen schon nahelegen, ist der türkische Logistikmarkt stark zersplittert. Keines der Unternehmen beherrscht auch nur ein Prozent des Marktes. 95 Prozent der Lkw gehören Einpersonenbetrieben. Das größte Logistikunternehmen der Türkei bringt es auf bis zu 3.000 Transaktionen pro Tag und einen Marktanteil von 0,7 Prozent. Dessen Anteil der eigenen Fahrzeuge liegt bei etwa 20 Prozent.
Steigende Kosten und hohe Belastungen durch Verträge haben die Unternehmen vom eigenen Fahrzeug weggetrieben. In vielen großen Logistikunternehmen ist der Anteil der eigenen Fahrzeuge auf unter fünf Prozent gesunken.
Auch gibt es nur für ein Drittel aller Sendungen langfristige Verträge. Die restlichen 300.000 Sendungen pro Tag werden von Spediteuren und Verladern direkt auf dem Spotmarkt gebucht.
Das türkische Straßennetz weist eine stolze Länge von zirka 415.000 Kilometern auf. 350.000 Kilometer sind allerdings Dorfstraßen, zum Großteil ohne festen Belag. 62.000 Kilometer sind Landstraßen. Autobahnen bringen es lediglich auf etwas mehr als 3.500 Kilometer.
Auch bei der Personenbeförderung in der Türkei legt die Straße zu. 2021 wurden in rund 675.000 Bussen und Minibussen etwa 336,2 Milliarden Personenkilometer zurückgelegt.
Im Außenhandel dominiert der Seeweg
Im Außenhandel hat der Seeweg die Nase vorn. Über ihn laufen 63,46 Prozent der Ein- und Ausfuhren – gegenüber 25,82 Prozent bei der Straße auf Platz 2. Die türkischen Häfen schlagen jährlich mehr als 526 Millionen Tonnen Waren um. Im Luftfrachtverkehr sind es nur etwa 3,4 Millionen Tonnen.
Mit mehr als 80 Millionen Tonnen Frachtumschlag im Jahr nimmt der Hafen von Kocaeli den ersten Platz ein. Dahinter folgt Aliağa mit fast 73,9 Millionen Tonnen.