Die Dänen handeln viel und erfolgreich – vor allem mit Deutschland, Großbritannien, Schweden, Norwegen, Frankreich und den Niederlanden. Im- und Export machen mehr als die Hälfte des Inlandsprodukts aus. Damit das so bleibt, investiert das Land großzügig in die Infrastruktur.
Die Zahlen lassen es schon vermuten: Der dänische Transportmarkt ist eher kleinteilig aufgestellt. Etwa ein Drittel der Unternehmen hat nur einen Lkw. Die meisten Transporteure beschäftigen weniger als zehn Angestellte. Große Speditionen mit eigenen Fahrzeugen gibt es kaum. Am bekanntesten ist die DSV mit weltweit mehr als 9.000 Mitarbeitern und 17.-000 Fahrzeugen, die unter der DSV-Flagge fahren.
Dänemark ist eines der wenigen EU-Länder, in denen die 25,25 Meter langen Gigaliner rollen – und das schon seit 2008. Außerdem kontrolliert Dänemark konsequenter als andere Länder die Kabotageregelungen. Jeder Lkw wird an der Grenze von Kameras erfasst, um die Dauer des Aufenthalts zu errechnen. Verstöße werden mit hohen Strafen geahndet. Die Polizei kontrolliert auch häufig die Lenk- und Ruhezeiten.
Das dänische Straßennetz bringt es 75.000 Kilometer, mehr als 4.000 davon Autobahn.
Mit durchschnittlich rund 200 Verkehrstoten pro Jahr gilt der Straßenverkehr als sehr sicher. Das entspricht 3,5 Unfalltoten pro 100.000 Einwohner und Jahr. Zum Vergleich: weltweit liegt dieser Wert bei 17.
Etliche Brücken verbinden die mehr als 400 Inseln mit dem dänischen Festland und damit auch mit Kontinentaleuropa. Die meisten der dänischen Straßen und Brücken sind noch gebührenfrei. Das könnte sich aber bald ändern: Die Regierung plant für fossil angetriebene Lkws ab zwölf Tonnen ab 2025 eine Straßenverkehrsabgabe von 1,30 Kronen pro Kilometer. Bei Null-Emissionen-Lkws sollen es 0,20 Kronen sein. Ab 2027 gilt das entsprechend für Lkws über 3,5 Tonnen – zunächst nur für Autobahnen und Fernverkehrsstraßen, ab 2028 für das gesamte Straßennetz. Höhere Abgaben soll es in Innenstädten und Umweltzonen geben.
Auch die drei großen Infrastrukturprojekte werden durch Gebühren finanziert: die 1998 fertiggestellte feste Verbindungen über den Großen Belt zwischen den Inseln Seeland und Fünen, die im Jahr 2000 eröffnete Öresund-Brücke zwischen Dänemark und Schweden sowie der 17,6 Kilometer lange Fehmarnbelttunnel zwischen Dänemark und Deutschland. Dieser ermöglicht eine direkte Bahn- und Straßenverbindung zwischen Kopenhagen und Hamburg. Nach der Fertigstellung im Jahr 2029 könnte die Querung der längste und tiefste kombinierte Straßen- und Eisenbahntunnel der Welt werden. Die derzeit 45-minütige Reisezeit per Fähre würde sich auf zehn Minuten reduzieren. Die Zahl der Fahrzeuge auf der Route könnte sich dann von heute 5.500 auf täglich 11.000 verdoppeln. Heute rollt der meiste Verkehr noch über die Jütlandroute der Autobahn A 7/E 45. Drei Viertel des dänischen Exports und rund 60 Prozent des Imports werden über diese Strecke abgewickelt.
Wichtige Tore für den internationalen Fracht- und Personenverkehr sind die nahezu 140 Häfen – allen voran die von Frederica und Aarhus auf der Halbinsel Jütland. Mehr als 44 Millionen Passagiere werden jährlich per Schiff transportiert. Außerdem werden in den dänischen Häfen jedes Jahr mehr als eine Million Tonnen Fisch angelandet – im Wert von annähernd 400 Millionen Euro.
Rund 18 Prozent ihrer Fahrten legen dänische Bürger mit öffentlichen Verkehrsmitteln zurück. 312 Millionen Fahrgäste wurden 2019 in den gut 13.000 zugelassenen Bussen gezählt. Beim 3.476 Kilometern langen Schienennetzes liegt Dänemark mit 0,59 Metern pro Einwohner weltweit auf Platz 26. Der Schienengüterverkehr beläuft sich auf rund 2,6 Milliarden Tonnen. Der Personenverkehr erreichte im Jahr 2018 6,56 Milliarden Personenkilometer.