Unser Unermüdlicher Markus Trojak ist seit über 30 Jahren LKW-Fahrer und auch heute immer noch leidenschaftlicher Trucker. Wir wollten von ihm wissen: Welche Tipps hast du für neue Fahrerinnen und Fahrer, die nun in den Beruf einsteigen?
Dafür wollten wir erstmal wissen: Wie hast du dich damals, an deinem ersten Tag im Truck, gefühlt?
„Endlich einen 40-Tonner fahren“, lacht Markus, als er sich an seinen ersten Tag als LKW-Fahrer zurückerinnert: „Das war mein erster Gedanke.“
Klar, Markus ist vorher schon zwei Jahre lang im Baustellenverkehr gefahren, mit einem Kipplaster: „Aber wie ich das erste Mal im 40-Tonner gefahren bin… ja, das hört sich vielleicht doof an, aber mein Gefühl war: Jetzt bin ich der König der Landstraße. Das war ein 10 Jahre alter Karren, Kilometer drauf ohne Ende. Aber es war der eigene 40-Tonner. Und so als junger Bursche war das für mich das Größte.“
Die ersten Tage, so Markus, war er voller Adrenalin und Tatendrang. „Da habe ich kaum geschlafen, ich war so aufgeregt. Gerade in den ersten Wochen habe ich auch einfach alles mitgemacht, jede Stunde mitgenommen, die ich kriegen konnte. Jemand wurde samstags nochmal gebraucht? Ich steig ein, das war überhaupt kein Thema.“
Doch aus dieser Einstellung stammt auch Markus erster Tipp.
Tipp Nummer 1: Sollte man zu Anfang des neuen Jobs jede Aufgabe mitnehmen? Oder muss man hier aufpassen, dass der eigene Enthusiasmus nicht ausgenutzt wird? Markus meint dazu: „Der gesunde Mittelweg ist das richtige. Das ist ein relativ schmaler Grat, aber das zählt ja nicht nur in unserem Job, sondern auch in jedem anderen Beruf, sogar in der Schule“, so Markus.
„Du musst deinem Vorgesetzten schon klar machen, dass die richtige Wahl getroffen und du die richtige Person für die Firma bist. Mir hat damals ein älterer Fahrer gesagt: ‚Du musst dich für deinen Chef unentbehrlich machen, aber darfst dich nicht verkaufen.‘ Das war ein guter Tipp.“
Tipp Nummer 2: Heute sind Trucks mit sehr viel Technik ausgestattet und auch die Lenk- und Ruhezeiten werden digital erfasst. Hier betont Markus: „Was man darf, das muss man ganz genau wissen heutzutage. Zeiten werden sehr genau erfasst und kontrolliert. Daran sollte man sich halten.“
Hier sollte man sich also dringend informieren. Alles zu Lenk- und Ruhezeiten gibt es hier.
Tipp Nummer 3: „Der Verkehr ist im Vergleich zu früher geradezu explodiert. Der Job ist vielleicht körperlich nicht mehr ganz so anstrengend wie früher, dafür wirken aber viel mehr Einflüsse auf uns LKW-Fahrer ein“, so Markus: „Das sollte man bedenken.“
Tipp Nummer 4: „Früher hieß es ‚hier ist der Schlüssel, da ist die Autobahn, viel Erfolg‘, heute ist die Technik im Truck viel umfangreicher. Deshalb solltest du dich nicht vor Technik scheuen, denn man muss mit seinem Arbeitsgerät umgehen können.“
Tipp Nummer 5: Respekt, Geduld und Neugier – das sind Qualitäten, mit denen man sich gerade zu Anfang im neuen Beruf hervortun kann. „Man sollte aufmerksam sein, um die Dynamik und Arbeitsweise im Team zu versehen“, so Markus: „Und, ganz wichtig: Fragen stellen. Das ist total normal, dass man neu in der Firma noch nicht so viel kennt, wie die etablierten Kollegen. Ich würde mir manchmal wünschen, dass Neue in der Firma mehr Fragen stellen.“
Tipp Nummer 6: „Im Umgang mit Kunden gilt dasselbe wie im Straßenverkehr: Vorausschauend und defensiv agieren. Man muss da auch beachten, wie schnell schlechte Bewertungen heutzutage auf das Unternehmen fallen können. Früher musste man Briefe schreiben oder anrufen, heute ist eine schlechte Rezension schnell mit dem Handy getippt. Und viele Leute lesen halt erstmal nur die negativen Bewertungen.“ Allerdings räumt Markus ein: „Natürlich sollte man für sein Recht und seine Meinung einstehen, aber ganz wichtig: Der Ton macht die Musik.“
Würdest du den Job immer noch empfehlen? „Ja, für mich ist es immer noch der geilste Job der Welt. Für einen jungen Kerl oder eine junge Frau, die ein bisschen was von der Welt sehen und einen aufregenden, jeden Tag neuen Job machen wollen, ist das eine gute Möglichkeit. Auch, um sich selbst mal zu zeigen: Was kann ich oder was kann ich nicht?“
Markus schaut mittlerweile auf eine lange Karriere als Trucker zurück. Hier seht ihr einen Einblick.