Steffen Faas will Menschen begeistern: „Das ist das, was am Truck Racing so brutal Spaß macht“

Steffen Faas im Interview – Teil 1

truck racing driver © Steffen Faas

Man kommt kaum aus dem Staunen heraus, wenn man das erste Mal bei einem Truck-Rennen zuschaut. Die riesigen Fahrzeuge rasen mit 160 km/h über die Strecke an einem vorbei, es ist laut, es ist aufregend. Steffen Faas ist mittendrin: Wir haben uns mit dem LKW-Rennfahrer über die Begeisterung Truck Racing unterhalten.

„Wir haben 5,3 Tonnen, 1200 PS und 6000 Newtonmeter. Das sind Parameter, die egal welches Motorsportherz höherschlagen lassen“.

So einfach ist die Begeisterung Truck-Racing zu erklären, wenn man es kurz machen will. Steffen Faas weiß jedenfalls, wovon er spricht: Der 40-Jährige Truck-Racer fährt für das Tankpool-24-Racing Team auf unterschiedlichsten Strecken um den Sieg.

Ein Race-Truck hat dabei gar nicht mehr so viel mit einem typischen LKW zu tun. Die Fahrzeuge sind kleiner und vor allem mit Technik ausgerüstet, die sie zu echten Rennmaschinen machen.

Aber: Nicht nur die großartigen Fahrzeuge und Rennen sind es, die für Begeisterung sorgen. Das merkt man schnell, wenn man etwas tiefer ins Thema einsteigt. Beispiel Nummer 1: Der Nürburgring. Hier findet jedes Jahr der Truck Grand Prix statt, zu dem hunderttausende Besucher anreisen – die meisten sind Trucker. 

Hier dreht sich ein verlängertes Wochenende alles rund um die Race-Trucks. Begleitend dazu gibt es Musik, tolle Fahrzeuge zu bestaunen, einen Messepark und jede Menge weitere Programmpunkte.

Für viele Trucker ist dieses Wochenende ein Pflichttermin. Für Steffen Faas auch: Schon als Kind war er auf dem Event unterwegs und staunte über die schnellen Trucks und die Mechaniker, die im Teambereich an den Rennfahrzeugen arbeiteten.

Heute trägt er als Fahrer und auch als Gastgeber zur Begeisterung bei. „Wir hatten dieses Jahr mit Tankpool fast 890 Gäste am Nürburgring“ freute sich Faas. Da gab es ein Showprogramm und einen schicken Event-Truck, in dem die Gäste den Truck Grand Prix feiern konnten. Gute Laune, gute Erinnerungen.

„Das Beste am Truck-Racing ist unter dem Strich der Zusammenhalt“, erklärt Faas: „Klar gibt es immer mal ein paar Spitzen, wenn man aufeinandertrifft. Aber die hat man, egal, welchen Sport man betreibt. Im Truck Racing ist das, was untereinander passiert, sehr speziell und freundschaftlich“, erklärt der Fahrer.

truck racing © Steffen Faas

Man ist in einer Nische unterwegs, teilt aber dieselbe Leidenschaft. Auch mit den Fans: Die können beim Truck-Racing ganz nah ran, und sich genau anschauen, wie am Truck gearbeitet wird. Das war etwas, was Faas als Fan früher begeisterte und zu seiner Entscheidung beitrug, selbst Truck-Racer zu werden.

„Dieses Fannahe ist das, was die Leute total begeistert“, meint Faas: „Fans wollen auch mal ins Fahrerlager kommen. Die wollen sich nicht nur hinsetzen, auf die Tribüne, und schauen, wie die Autos ins Ziel fahren. Nein, die wollen das Auto auch mal anfassen, mal mit den Fahrern sprechen. Die wollen Action haben, die wollen an die Rennstrecke kommen, die wollen begeistert werden, die wollen ein Erlebniswochenende haben. Die wollen nach einem Sonntagabend heimfahren und die nächsten zwei Wochen in der Familie vielleicht darüber reden. Und bei uns geht das.“

truck racing driver © Steffen Faas

Für Faas ist die Verbindung zu den Fans besonders wichtig: „Das finde ich faszinierend. Wenn du die jungen Leute oder Kids siehst, die an der Rennstrecke sind - mit was für kleinen Dingen man die Menschen begeistern kann. Und das ist das, was ich mir zur Aufgabe gemacht habe: Nicht nur Fahrer sein, nicht nur Sponsoren, nicht nur ein großes Team oder so, sondern einfach auch das bodenständige, normale. Auf die Menschen zuzugehen. Das ist das, was mir am Truck Racing so brutal Spaß macht.“

Diesen Spaß will Faas weitergeben, um noch mehr Menschen an die Rennstrecke zu holen: „Es ist definitiv so, egal mit wem ich rede, auch mit all den Renn-Kollegen, die mit mir Polo Cup gefahren sind: Wenn die kommen, dann sind die begeistert und fasziniert, was wir da machen und was alles möglich ist.“

So geht es eigentlich jedem, der sich mal mit Truck-Racing auseinandersetzt. Nur diesen Einstieg zu finden, passiert halt nicht von selbst: „Im Nachgang zum Nürburgring letztes Jahr bin ich auf die Idee gekommen, unsere Serie einfach mal in einer anderen Serie zu präsentieren“, erinnert sich Faas: „Oft sind die Fans die gleichen, die zur DTM gehen, aber auch zu uns kommen. Aber die Fahrer - die kennen oft nichts außer Tourenwagen. Die können sich das auch nicht vorstellen, so einen Truck, wie schnell der fährt, und was da für eine Technik dahintersteckt. Die denken ‚Naja, die kaufen einen LKW, bauen einen Überrollbügel rein und dann gehen sie auf die Rennstrecke‘ und lachen sich einen. Aber dass das ein absolutes Rennfahrzeug ist - das sehen die gar nicht.“

Diese Lücke will Faas schließen: „Ich bin zum Norisring, zum DTM-Rennen. Wir kamen mit zwei Trucks, Jochen Hahn ist auch mitgefahren. Dann durften wir auf die Rennstrecke – und wie die Leute begeistert waren! Danach sind eigentlich fast alle aus der Rennleitung zu uns hingekommen und haben gesagt: ‚Mensch, wir freuen uns nächste Woche auf den Truck Grand Prix, wir kommen alle hin zum Zugucken.‘“

Ein Erfolg, der mehr Aufmerksamkeit für das Truck-Racing brachte: „Und das ist natürlich geil, wenn du siehst, dass du auch hundertprozentige Profis einfach begeistern kannst.“

Im zweiten Teil unseres Interviews erzählt Steffen Faas, wie er Truck-Racer wurde.

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