Fitness und Gesundheit sind zwei Faktoren, die man in keinem Beruf unterschätzen sollte. Das gilt auch und insbesondere für Berufskraftfahrer, egal, ob im LKW oder Bus. Wir haben Experten nach Übungen befragt, die im Arbeitsalltag helfen können, fit zu bleiben.
Lange Fahrten, viel Sitzen, Zeitstress sowie kräftezehrendes Be- und Entladen: Als Berufskraftfahrer steht man einigen Herausforderungen gegenüber, die sich negativ auf die eigene Gesundheit auswirken können.
Gerade langfristig besehen kann das zu Beeinträchtigungen führen. Dabei ist es gerade für Berufskraftfahrer wichtig, stets im Vollbesitz der eigenen Kräfte zu sein, um sicher durch den Verkehr zu kommen.
Wir haben uns mit Klaus Herrmann und Anika Herrmann-Bonnet von der Praxis PhysioKLAR in Hannover getroffen. Die Praxis feiert im Oktober 25-jähriges Jubiläum und besteht aktuell aus 14 Mitarbeitenden, die in orthopädischen, chirurgischen und neurologischen Fragen weiterhelfen können.
Klaus Herrmann verdeutlicht, dass es viele Faktoren gibt, die man im Arbeitsalltag beachten sollte, um fit und gesund zu bleiben: „Ich muss auf meine Ernährung achten, ich muss genug Trinken und ich muss meine Pausen einhalten“, so der Physiotherapeut. Ebenfalls entscheidend ist das richtige Material, sprich ein guter Sitz, der den Körper unterstützt.
Außerdem ist ein körperlicher Ausgleich wichtig, um die Belastungen des Arbeitsalltags besser abfangen zu können: „Wir können die Kompensationsfähigkeit des Körpers erhöhen, wenn er gut trainiert und gedehnt ist.“
Doch das Problem: Viele Fahrerinnen und Fahrer haben sehr lange Touren und Arbeitstage, wobei nur wenig Zeit für Pausen eingeplant ist. Ein ausgedehntes Workout kann deshalb schwierig unterzubringen sein, insbesondere, wenn man nach einem langen Tag erschöpft ist.
„Das Problem ist das Zeitmanagement“, so Herrmann. Doch viel Belastung bedeutet eben auch, dass man einen Ausgleich benötigt: „Man muss seine Pausen einhalten und der Muskulatur die Möglichkeit geben, sich in kurzen Phasen zu regenerieren.“
Das Gute: Schon „kurze“ Einheiten können dem Körper weiterhelfen, wenn man die richtigen Übungen durchführt. „Ich sage immer: Drei Mal die Woche, 20 Minuten“, so der Physiotherapeut: „Diese Zeit reicht für ein individuelles Programm.“
Ein solches Programm, das ihr in euren Arbeitsalltag einbauen könnt, findet ihr oben im Video. Dort zeigen euch Klaus Herrmann, Anika Herrmann-Bonet und unser Unermüdlicher Mirko Liesebach-Moritz einige Übungen, die ihr auch in der Pause oder abends auf dem Rastplatz durchführen könnt.
Wichtig: Führt diese Übungen kontrolliert und gleichmäßig aus, achtet auf die korrekte Durchführung.
Die Übungen im Video können euch helfen, eurem Körper einen Ausgleich zu den Belastungen des Arbeitsalltags zu liefern, doch in akuten Gesundheitsfällen sollte man unbedingt einen Arzt aufsuchen – lieber früher als später.
„Wichtig ist, in die Praxis zu kommen und von Problematiken zu erzählen. Man kann nicht pauschal sagen, ‚ich gebe mal einen Tipp‘, weil jeder Schmerz total individuell ist. Selbst, wenn Schmerzen gleich wirken, reagiert jeder Patient anders“, so der Physiotherapeut.
Deswegen betont er: „Es ist gar nicht so verkehrt, früh genug in den eigenen Körper reinzuhören und zum Arzt zu gehen. Sonst wird der schlechte Fall noch viel schlechter, nur weil man zu spät in die Therapie geht.“
Deshalb sollte man stets auf Warnsignale des eigenen Körpers hören und frühzeitig zum Arzt gehen. Gerade unterwegs ist das allerdings nicht so einfach. Helfen kann die Organisation DocStop – mehr dazu erfahrt ihr hier.