Stark fragmentiert, gut organisiert und trotz Fahrermangel und steigenden Kosten relativ robust – das ist das spanische Transportgewerbe. Alles, was du sonst noch wissen musst, erfährst du hier.
Mit einem Transportaufkommen von 1,59 Mrd. Tonnen (2022) und einer Transportleistung 267 Mrd. Tonnenkilometern ist der Güterverkehr in Spanien ein bedeutender Wirtschaftsfaktor. 95 Prozent des spanischen Güterverkehrs werden über das mehr als 165,600 km lange Straßennetz abgewickelt. 2.500 Kilometer davon sind Autobahnen, davon mehr als 600 Kilometer inzwischen mautfrei. Daneben gibt es ein ausgedehntes Netz von gebührenfreien, staatlich finanzierten Stadtautobahnen, den sogenannten autovias.
Dabei ist der spanische Markt für den Straßengüterverkehr stark fragmentiert. Die fünf größten Unternehmen – Dachser, DSV, Primafrio, Seur Geopost SL und XPO Logistics Inc. – kommen zusammen gerade mal 5,20 Prozent Marktanteil. Mehr als 94 Prozent der Speditions- und Umzugsunternehmen sind sehr klein, mit weniger als 10 Beschäftigten. Unternehmen mit nur einem Beschäftigten machen mehr als die Hälfte aller Güterkraftverkehrs- und Umzugsunternehmen aus (64 Prozent). Die insgesamt gut 100.000 Unternehmen machen mit ihren 250.000 Beschäftigten, 230.000 Zugmaschinen und 485.000 Anhänger rund 34.000 Mio. Euro Jahresumsatz.
Der Straßengüterverkehr konzentriert sich nach wie vor auf den Inlandsmarkt, auf den mehr als zwei Drittel der Gesamtaktivität des Sektors entfallen. Der grenzüberschreitende Güterverkehr konzentriert sich auf lange Strecken von durchschnittlich rund 1.000 Kilometern. Mit einer durchschnittlichen jährlichen Wachstumsrate von 0,24 Prozent pro Jahr zeigt sich dieser Bereich relativ stabil.
Kabotageleistungen machen mehr als 3,5 Prozent des grenzüberschreitenden spanischen Güterkraftverkehrs oder knapp 1,2 Prozent der Gesamttätigkeit des Sektors aus. Hauptmarkt für die Spanier ist hier Frankreich mit 89 Prozent der gesamten Kabotageleistung. Das Volumen hat sich allein in den elf Jahren von 2008 auf 2019 mehr als verdreifacht, von 860 Millionen Tonnenkilometern auf 2.617 Millionen.
Frankreich ist zusammen mit Deutschland auch der wichtigste Handelspartner des Landes, der hauptsächlich Fahrzeuge, Brennstoffe, Pharmaprodukte, Maschinen und elektrische Geräte sowohl im- als auch exportiert.
Die spanischen Fuhrunternehmen sind gut organisiert: Die Confederación Espanola de Transporte de Mercancias (CETM) ist der wichtigste Berufsverband des Sektors. Er vertritt mehr als 31.000 Transport- und Logistikunternehmen. Die Asociación del transporte Internacional por carretera (ASTIC) ist für die internationalen Spediteure Spaniens da. Sie hat gut 200 Mitglieder. Die national federation of transport vertritt hauptsächlich selbständige Transportunternehmer sowie kleine und mittlere Verkehrsunternehmen – zusammen mehr als 32.000 Transportunternehmen mit über 60.000 Fahrzeugen.
Der großen Nachfrage nach Transportleistungen stehen auch in Spanien zu wenige Arbeitskräfte gegenüber, um diesen Bedarf zu decken. Hauptgrund sind die wenig attraktiven Arbeitsbedingungen. Auch die Kosten machen der Branche zu schaffen: So sind beispielsweise in Katalonien die Fahrerkosten zwischen 2015 und 2020 um 9,7 Prozent gestiegen – von durchschnittlich 37.890 Euro/Jahr auf 41.565. Hauptgründe sind die Erhöhung des gesetzlichen Mindestlohns und die gestiegenen Fahrtkostenzulagen. Auch die Mautgebühren sind in den fünf Jahren gestiegen – um stolze 25 Prozent. Ebenfalls betroffen: die Kosten für Wartung und Reparaturen (plus 18,2 Prozent) und die Betriebskosten (plus 8,2 Prozent).