Wenn die Bahn ausfällt, springen Busse ein. Was bedeutet Schienenersatzverkehr eigentlich für Busfahrer?
Die Bahn ist ein großartiges Transportmittel. Das gilt innerhalb der Stadt für Straßenbahnen und Co., aber auch für Touren zwischen verschiedenen Orten, wenn man auf Langstreckenzüge umsteigt.
Wenn alles glatt geht, ist die Bahn eine der komfortabelsten Optionen zu reisen. Man kann gemütlich sitzen, sich zwischendurch mal einen Kaffee holen und zumindest mal ein paar Schritte gehen, wenn die Tour lang ist. Arbeiten, lesen, entspannen – das alles bietet die Bahn.
Doch leider kann es vorkommen, dass die Tour eben nicht wie geplant abläuft. Verspätungen können für Probleme beim Reisen sorgen. Und manchmal fallen Züge oder Bahnen schlichtweg aus.
Das kann für Reisende wirklich schwierig werden. Deshalb ist es gut, dass es Busfahrer gibt, die zur Not einspringen.
Der Schienenersatzverkehr kommt zum Einsatz, wenn beim Zug nichts mehr geht. Dann werden Busse geschickt, die die Reisenden aufnehmen und an ihr Ziel bringen sollen. Aber wie läuft das eigentlich aus Busfahrer-Sicht ab?
Der Unermüdliche Mirko erklärt: „Ein wichtiger Unterschied ist schonmal, ob ein Schienenersatzverkehr geplant wurde, oder ob er aufgrund einer Störung zum Einsatz kommt.“
Wenn beispielsweise Bauarbeiten oder Ähnliches langfristig angedacht sind, können die Bahn-Anbieter sich darauf vorbereiten und entsprechende Busse und Fahrer einplanen. „Bei einem plötzlichen Gleisbruch oder einer ausfallenden Weiche ist das aber nicht möglich“, erklärt Mirko.
„Wenn es beispielswiese zu einer Oberleitungsbeschädigung bei der Stadtbahn kommt, dann steht plötzlich alles.“ In so einem Fall werden Mitarbeiter angesprochen, die gerade verfügbar oder in Reserve sind: „Hier muss der Schienenersatzverkehr möglichst schnell organisiert werden.“
Je nach Strecke können auch Fahrer aus dem Linienverkehr abgezogen werden: „Das bedeutet dann allerdings, dass der Bus-Takt der anderen Strecke betroffen ist.“ Statt alle 5 Minuten fährt der Bus dort dann beispielsweise nur alle 10 Minuten.
Hier muss man als Bus-Fahrer im Zweifel schnell reagieren, vor Ort sein und sich auf die neue Strecke einstellen. Zudem kann das Gäste-Aufkommen sehr hoch ausfallen, da nun erstmal volle Bahnen kompensiert werden müssen.
Auch beim langfristig organisierten Schienenersatzverkehr spielt das Gästeaufkommen eine Rolle in der Planung. Mirko betont: „Beim organisierten Schienenersatzverkehr werden so viele Busse angeordnet, dass es für die Gäste komfortabel ist. Man will vermeiden, dass es unangenehm voll wird.“
Möglich sind, je nach Strecke, auch noch zusätzlich bereitgestellte Ersatzbusse, die dann losfahren, wenn das Gästeaufkommen plötzlich deutlich zu hoch ausfällt.
Die Königsdisziplin des Schienenersatzverkehrs ist der Ausfall von Langstreckenzügen: „Gerade bei Langstrecken ist Schienenersatzverkehr noch etwas heftiger. Auf weiten Strecken hast du mehr Gäste, mehr Gepäck und die Leute wollen eigentlich schnell an ihr Ziel“, erklärt Mirko: „Da sind Leute schnell genervt.“
Auch für Busfahrer ist das dann nicht einfach: „Du musst schauen: Wo sind die Bahnhöfe, wie kannst du anfahren, und wie kriegst du die Leute schnell ans Ziel.“
Dennoch: Ohne Busfahrer würde es hier vermutlich erstmal gar nicht weitergehen. Also: Vielen Dank an euch!
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