Der Notbremsassistent am LKW

Trucker Markus Trojak spricht über Assistenzsysteme

emergency brake assistance truck © Adobe Stock | Ralf Geithe

Der Notbremsassistent im LKW hilft, Unfälle im Straßenverkehr zu vermeiden. Dennoch schalten manche ihn ab. Wir sprechen mit LKW-Fahrer Markus Trojak darüber.

Was ist ein Notbremsassistent? Der Notbremsassistent gehört zu den Assistenzsystemen, die in modernen Fahrzeugen verbaut werden. Er unterstützt Fahrerinnen und Fahrer, wenn man anderen Fahrzeugen so nah kommt, dass eine Gefahrensituation entsteht. Auch andere Verkehrsteilnehmer, wie Fußgänger, können von modernen Geräten erkannt werden.

Es gibt Notbremsassistenten, die mit einem akustischen oder anders gearteten Warnsignal darauf hinweisen, dass man einen Auffahrunfall riskiert. Andere bringen das Fahrzeug von selbst zum Abbremsen oder Stehen, wenn es nötig ist.

Durch diese Funktion sollen Unfälle im Straßenverkehr durch zu dichtes Auffahren in Kombination mit Unaufmerksamkeit oder zu langsamer Reaktionszeit vermieden werden.

emergency brake assistance truck © Adobe Stock | Sven Krautwald

Ist der Notbremsassistent im LKW Pflicht? Seit 2018 sind Notbremsassistenten für LKW und Busse über 3,5 Tonnen europaweit verpflichtend. Das gilt für Neufahrzeuge und neue Typen. Bereits 2015 wurde diese Pflicht für Fahrzeuge über 8 Tonnen eingeführt.

Mittlerweile ist eine ganze Reihe von Assistenzsystemen im LKW verpflichtend, mehr dazu hier.

Darf man den Notbremsassistenten abschalten? Nach aktuellem Stand wird an der Umsetzung eines Abschaltverbots für Notbremsassistenten gearbeitet, dieses wurde bislang aber nicht umgesetzt.

Einige Fahrer schalten deshalb auch heute immer noch ihre Assistenzsysteme ab. Wieso man das nicht tun sollte, erklärt uns Trucker Markus Trojak.

emergency braking truck © Adobe Stock | JoxyAimages

Warum man den Notbremsassistenten nicht abschalten sollte: „Als würde man seinem Schutzengel die Augen verbinden“

Markus Trojak fährt seit über 30 Jahren als LKW-Fahrer die unterschiedlichsten Touren und ist großer Fan von allem, was das klassische Bild des Truckerlebens ausmacht. Er kennt noch Zeiten, in denen Assistenzsysteme reine Zukunftsmusik waren. Für ihn stellen sie allerdings eine Verbesserung dar, die man dringend nutzen sollte.

„Mir ist es wichtig, dass man all diese Helferlein auch nutzt, wenn sie sinnvoll sind“, erklärt Markus. Für ihn gehört der Notbremsassistent definitiv dazu.

Er betont: „Bei uns in der Spedition galt schon immer ‚Safety First‘, und da wird auch vom Chef investiert. Man hört so viel über Unfälle, weil jemand in einen Stau fährt, bei denen viele Menschen zu Schaden kommen. Wenn man nur ein Leben retten kann, hat sich die Technik schon gelohnt. Und selbst aus Kostensicht ist jede Investition in Assistenzsysteme am Ende günstiger als ein schwerer Schaden.“

Leider, so erklärt er, gibt es immer noch Fahrer, die sich dagegen sperren: „Die denken dann, ihnen wird was weggenommen. Aber eigentlich sind die Assistenzsysteme wie ein guter Beifahrer. Es gibt heutzutage so viel Ablenkung, wenn man unterwegs ist. Displays, das Radio, selbst schlechte Tage – das alles kann einen im Fahrerhaus beeinflussen. Der Notbremsassistent hilft da weiter. Wenn man den abschaltet, ist das, als würde man seinem Schutzengel die Augen verbinden.“

Natürlich hat jedes Assistenzsystem Grenzen und man sollte sich nicht zu hundert Prozent darauf verlassen, dass das Fahrzeug einen absichert. Die eigene Aufmerksamkeit ist entscheidend. Und wenn es zu Fehlfunktionen eines Assistenzsystems kommt, muss man das auch beachten. Aber grundsätzlich gilt, so Markus: „Die Helferlein unterstützen einen dabei, sicher auf der Straße unterwegs zu sein. Man sollte sie nicht abschalten.“

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