Ach ja, Good Old America. Das Land der Freiheit, der ewigen Weiten und der dementsprechend langen Strecken. Kaum eine Nation ist so sehr mit dem „Trucker“-Image verbunden, wie die Vereinigten Staaten von Amerika. Kein Wunder also, dass unsere Unermüdlichen regelmäßig vom Kontinent auf der anderen Seite des großen Teichs schwärmen.
Das gilt auch für Mirko, der zwar kein LKW-Fahrer, sondern mit dem Reisebus unterwegs ist. Doch auch für ihn war es ein bisher lang gehegter, jedoch unerfüllter Traum, einmal die Straßen Amerikas zu befahren.
Unerfüllt – bis jetzt. Denn im Winter 2022 stand endlich die lang, lang erträumte Reise an. Zum ersten Mal sollte Mirko die USA besuchen – und der 20-tägige Roadtrip reichte dicke aus, Eindrücke für ein ganzes Leben zu sammeln. Hier findet ihr einen kleinen Bericht seiner Tour durch die USA.
Der Start erfolgte in New York – eine Stadt, die nicht unbedingt für Trucker-Romantik, ewige Weiten und lange Touren durch das Nichts steht, aber dafür wohl auf jeder Reisetraumliste Platz findet. Zumindest sollte sie das, findet Mirko, denn der „Big Apple“ hinterließ einen bleibenden Eindruck auf den Neuankömmling.
Der direkte Blick auf das Empire State Building direkt vom Hotel aus hat sich bei Mirko nachhaltig eingebrannt. Zumindest, wenn es sich betrachten ließ: „Wenn es neblig ist, kann man von unten aus nicht mal mehr die Spitze des Empire State Buildings sehen. New York ist unglaublich“, erinnert sich Mirko zurück: „Von der Stadt her, aber auch von den Menschen“.
In einem Kleinbus ging es auf Rundreise durch die Stadt, von Sehenswürdigkeit zu Sehenswürdigkeit. Die Freiheitsstatue, der Blick auf die New Yorker Skyline, St. Patrick’s Cathedral und die leuchtenden Lichter der Stadt bei Nacht – all diese Anblicke wird Mirko nie mehr vergessen. „New York war eines meiner drei großen Highlights der Reise“, so Mirko. Und dabei sollte das gerade mal der Start sein.
Nach wenigen Tagen stand die Abreise aus dem winterlichen New York an. Nun war Roadtrip angesagt. Für den Reisebusfahrer absolut kein Problem – lange Strecken ist Mirko aus seinem Alltag schließlich gewohnt. Doch anstatt durch Deutschland, nach Italien oder Ähnliches ging es diesmal quer durch die USA – Ziel Las Vegas, am anderen Ende des Kontinents. „Für mich ging mit dieser Tour ein echter Traum in Erfüllung“, so Mirko.
Zuhause haben Mirkos Autos immer einen Namen, der PKW „Magda“ bringt ihn für gewöhnlich von A nach B. In den USA ging es mit dem Chevy „Bruce“ auf Reisen. Kaum aus New York heraus hieß es aber erstmal: frösteln. Denn die Tour startete mit heftigem Schneefall, bei dem die Sicht als „schwierig“ noch zurückhaltend beschrieben wäre. Etwas passende Country-Musik aus dem Radio erleichterte den Weg aber merklich – und es ging ja in Richtung wärmerer Gefilde.
Auf der Tour nach Nevada standen jede Menge weitere Stationen an. „Wir haben alles mitgenommen“, betont Mirko. Geschlafen wurde in Motels, für den einen oder anderen Snack wurde ebenfalls Halt gemacht. Und dazu: jede Menge Orte und Städte, die man im Laufe seines Lebens einfach mal gesehen haben sollte, meint Mirko. Er hat sie nun einfach alle auf einen Schlag abgearbeitet – ein Reiseprofi halt.
Sein Fotoalbum der Reise wirkt jedenfalls wie ein „Best Of“ der USA. „Einen echten Mississippi-Dampfer haben wir gesehen“, so Mirko, „Und der ‚Gateway Arch‘ in St. Louis ist unfassbar.“ Auch die „Cadillac-Ranch“ bei Amarillo stand auf dem Plan – ein Anblick, der sich ebenfalls festsetzte.
Ein absolutes Highlight sollte dann der Fernfahrer-Traumort schlechthin sein: die legendäre Route 66. Die früher als „Main Street of America“ bekannte Straße durchquerte einst durchgängig insgesamt acht Staaten, wurde zu einer der wichtigsten Verbindungsstrecken der USA. Heutzutage ist sie nur noch in Teilen befahrbar, doch die Teilstücke triefen noch immer vor Historie: „Da fährt auch ein schnellerer Highway parallel entlang“, berichtet Mirko, „aber wir sind immer wieder runter, um zur Route 66 zu fahren – für das Feeling.“
Im Umfeld der Route 66 stand dann auch das Thanksgiving-Fest an, was nur dafür sorgte, dass so ziemlich jeder Ort verlassen wirkte. Das hatte dann fast Wild-West-Geisterstadt-Flair „Die waren dann alle zu Hause, feiern“, meint Mirko. Wenig Leute kamen einem an diesem Tag entgegen – und wenn, dann waren es vermutlich keine Amerikaner: „Zwei Damen aus Würzburg haben wir getroffen“, lacht Mirko. So klein ist die Welt!
Während New York das erste Highlight der Reise war, sollten zwei weitere gegen Ende folgen – die Städte Phoenix und, natürlich, Las Vegas. Phoenix, so Mirko, habe er unterschätzt. Die Wüstenstadt im Staate Arizona beeindruckte ihn schwer, mit ihrer Architektur, ihrer Schönheit: „Ganz ehrlich, ich dachte, Phoenix ist so groß wie Hameln. Aber das ist eher zwei Mal Berlin“, lacht Mirko.
Und in einer Wetterlage, die nichts mehr mit dem frösteligen New York am Anfang der Reise zu tun hat, endete die Tour dann in Las Vegas. „Man macht sich keinen Begriff davon, wie diese Stadt ist“, so Mirko. Vermutlich hat wirklich jeder ein Bild zu Las Vegas im Kopf, hat Filme gesehen, sich Vorstellungen davon gemacht: „Aber wie verrückt es wirklich ist, das versteht man erst, wenn man da ist.“ Die Dimensionen dieser Glitzerstadt mitten in der Wüste, in der Hotels in Formen ägyptischer Pyramiden, römischer Paläste oder mittelalterlicher Schlösser aneinander grenzen, sind wirklich kaum zu erfassen.
Ein würdiger Abschluss einer fantastischen Reise, fand Mirko. Viele, viele Jahre dauerte es, bis der Reisebusfahrer seinen Traum vom US-Trip wahr machen konnte. Das nächste Mal ist hoffentlich nicht ganz so lange hin, meint Mirko.
Doch auch in der Heimat warten auf Mirko wieder jede Menge Kilometer, die abgefahren werden möchten. Mit Gästen im Reisebus, auf der Linie in der Stadt oder mit Hannover 96 zum Auswärtsspiel. Und das, so der leidenschaftliche Busfahrer, ist doch auch nicht zu verachten.