Markus Trojak ist ein erfahrener LKW-Fahrer, doch das war natürlich nicht immer so. Auf dem Blog erzählt er von einem seiner frühesten Erlebnisse, das ihn bis heute prägt.
Abertausende Kilometer, die unterschiedlichsten Ladungen, Ziele in ganz Europa und unzählige Events: Markus Trojak hat im Laufe seiner Karriere eigentlich alles mitgemacht, was man als Trucker erleben kann.
Doch auch diese 30 Jahre starteten, wie alles auf dieser Welt, mit einem unerfahrenen Anfang: Markus hatte gerade erst seinen Führerschein auf einem Sattelzug erhalten und in seinem Leben noch keinen Gliederzug gesteuert. Doch genau das sollte der junge Trucker tun, kurz nachdem er seine erste Stelle als Trucker angetreten hatte.
Natürlich stellte er sich der Aufgabe, aber LKW ist halt nicht gleich LKW, wenn da hinten plötzlich zwei Anhänger unterwegs sind: „Gliederzug ist eine ganz andere Geschichte, speziell rückwärts“, lacht Markus heute. Damals war ihm aber weniger zum Lachen zumute.
„Ich musste zu einem großen Zentrallager, mit sehr wenig Platz zwischen den Ladestellen“, erinnert er sich: „Mit einem Drehschemel sollte ich rückwärts an die Rampe ran.“
In der Theorie wusste der junge Fahrer, wie das geht. Doch so, wie das erste Rückwärtseinparken nach der Führerscheinprüfung im PKW für Nervosität sorgen kann, war das auch hier der Fall – nur eben mit einem riesigen, vollgeladenen Gliederzug: „Ich habe gefühlt drei Stunden lang rangiert“, erinnert sich Markus. So richtig wollte das Andocken einfach nicht klappen: „Wahrscheinlich waren es nur 20 Minuten, doch irgendwann brüllte der Kollege von der Rampe: Los, ich brauche die Ware. Da wurde ich nur noch nervöser.“
Jeder Anfang ist schwer, und das hier war Markus‘ bislang größte Prüfung: „Ich hatte das Fenster unten, mir lief die Brühe, ich war wie aus dem Wasser gezogen“, erinnert sich Markus, der damals völlig auf sich allein gestellt war. Bis sich plötzlich jemand erbarmte: „Da klopfte es plötzlich an der Tür und davor stand ein älterer, vielleicht 50-jähriger Fahrer, so wie ich heute. Der fragte, was los sei, während ich völlig fertig mit den Nerven war.“
Der Mann ließ sich von Markus‘ Panik aber nicht aus der Ruhe bringen: „Er meinte: Du fährst noch nicht so lang rückwärts, oder? Das ist neu für dich, bleib mal ruhig. Und dann hat er sich nebendrauf auf den Tritt gestellt, sich am Spiegel festgehalten und gemeint: ‚Jetzt fährst du mal fünf Meter vor und tust dann, was ich dir sage.‘“
Markus atmete durch, fuhr vor, und hörte zu: „Er sagte zu mir: Hör mal auf mit dem Gas geben, sondern nutz die Kupplung und lass den mal im Standgas blubbern. Denn wenn du langsam fährst, kannst du schnell lenken.“
Das waren die entscheidenden Hinweise, und der Retter in der Not zeigte Markus im Spiegel genau, was er zu tun hatte. „Und dann bin ich ran an die Rampe, mit dem Mann – in nur einem Versuch“, erinnert sich Markus: „Ich hatte es geschafft. Und dann meinte er zu mir: ‚Gut gemacht. Das musst du jetzt alles nochmal so, wie eben gerade machen – du hast hinten nämlich die Klappe nicht aufgemacht.‘“
Eine letzte Lektion, aber eine, die geholfen hat. Denn auch im nächsten Versuch klappte es: „Dieser Mann war wirklich wie ein Opa oder Vater für mich in diesem Moment, der strahlte so eine Ruhe aus. Dabei war das ein Fremder“, so Markus: „Der hatte gesehen, wie ich mich gequält habe, und hat sich nicht dahingestellt und mich fertig gemacht, sondern sich gesagt: Wir zeigen dem jetzt mal, wie es richtig geht.“
Eine Lektion, die Markus heute selbst gern noch weitergibt, wenn nötig: Dass man sich einander vielleicht lieber hilft, als sich gegenseitig auszulachen. Besonders dann, wenn man gerade noch ganz am Anfang steht.