Alle Infos zur Druckluftbremse im LKW

Warum zischt der LKW beim Bremsen?

Truck air hoses to connect the air pressure to the semi-trailer, red for direct air and yellow for brakes. © Adobe Stock | M. Perfectti

Manchmal muss es schnell gehen – ein Stauende naht, jemand nimmt einem die Vorfahrt oder auf dem Rastplatz laufen Fußgänger vors Auto. In diesem Fall tritt man kräftig auf die Bremse. Aber klar: Ein LKW ist deutlich größer als ein PKW. Um diese große Masse möglichst schnell zum Stehen zu bringen, ist also eine viel höhere Bremsleistung erforderlich. 

Gesetzlich ist sie zwar nicht unbedingt vorgeschrieben, aber allein aus technischen Gründen werden deshalb beim LKW Druckluftbremsen verbaut. 

Was unterscheidet die Druckluftbremse von der PKW-Bremse?

Die Druckluftbremse unterscheidet sich in ihrer Funktion zur hydraulischen Bremse eines PKW: Während die Autobremse mit Hydraulikflüssigkeit läuft, wird die Druckluftbremse eines LKW wie der Name schon sagt mit Luft betrieben. Würde an dieser Stelle ebenfalls hydraulische Flüssigkeit genutzt werden, bräuchte der LKW einen extrem großen Bremskraftverstärker und eine große Menge Hydraulikflüssigkeit. Das ist wenig effizient. 

Mit Hilfe der Druckluft schafft es auch ein großer LKW, superschnell anzuhalten. Unser Unermüdlicher Markus bestätigt: „Ein vollgeladener 40 Tonner steht, wenn du voll reintrittst, fast schneller als ein PKW“. Besonders markant ist dabei das laute Zischen der Druckluftbremse, das vermutlich jeder schon einmal gehört hat. Doch was genau ist das eigentlich? 

truck brakes on highway © Adobe Stock | chokchaipoo

Darum zischt es, wenn der LKW hält:

Tritt der Fahrer das Bremspedal, wird die durch den Kompressor erzeugte und im Luftkessel gespeicherte Druckluft zu den Radbremsen geleitet und presst dort die Bremsklötze über Membranen auf die Bremsscheiben. Dabei entsteht ein Überdruck, der mit einem Zischen entweicht.

Wenn die Handbremse angezogen wird, zischt es ebenfalls. Denn auch diese unterscheidet sich deutlich von der Feststellbremse eines PKW. Im LKW ist in der Handbremse ein Federspeicher verbaut, der zur Druckluftbremse dazugehört. Die starke Feder drückt dauerhaft auf die Bremse, um diese geschlossen zu halten. Zieht der Fahrer nun die Handbremse an, presst der Federspeicher die Luft aus dem Zylinder heraus. Und wenn der dann vollständig entlüftet ist, drückt der Federspeicher die Bremsen zu. Dieser Entlüftungsvorgang wird von uns als Zischen wahrgenommen.

Wozu dienen die Schläuche zwischen Zugmaschine und Anhänger?

Damit auch der Anhänger an das Bremssystem gekoppelt ist, ist er durch Luftschläuche mit der Zugmaschine verbunden. Die verschiedenen Farben spielen dabei für ihre jeweiligen Funktionen eine wichtige Rolle. 

In der Regel ist ein Schlauch gelb und einer rot. Da diese Schläuche enorm wichtig sind, um die vollständige Funktion der Druckluftbremse zu gewährleisten, beschäftigt man sich mit diesem Thema bereits in der Fahrschule.

  • Der rote Schlauch ist für den Vorrat gedacht. Auf diesem ist immer Luft drauf, damit auch die Kessel im Anhänger aufgepumpt werden können und ein Vorrat vorhanden ist.
  • Der gelbe Schlauch ist die Bremsleitung. Tritt der Fahrer auf die Bremse, geht die Luft, die im LKW gespeichert ist, auf die Bremse des LKW. Und auch in den Anhänger wird über diese Leitung Luft eingespeist, und ein Signal zum Bremsen gegeben.
Black air tank for truck brake system © Adobe Stock | kanin

Welche Gesetze gelten zur Bremse? An sich ist eine Druckluftbremse als Bremseinrichtung für einen LKW nicht gesetzlich vorgeschrieben, aber aus technischer Sicht, kommt man eigentlich nicht darum herum. Im § 41 „Bremsen und Unterlegkeile“ der Straßenverkehrs-Zulassungs-Ordnung (1) ist jedoch vorgeschrieben, dass Kraftfahrzeuge zwei voneinander unabhängige Bremsanlagen oder eine Bremsanlage mit zwei voneinander unabhängigen Bedienungseinrichtungen haben müssen, von denen die jeweils andere wirken kann, falls eine versagt. 

Abschnitt (15) besagt außerdem, dass Busse mit einem zulässigen Gesamtgewicht von mehr als 5,5 t und weitere Kraftfahrzeuge mit einem zulässigen Gesamtgewicht von mehr als 9 t mit einer Dauerbremse ausgerüstet sein müssen. Das sind z. B. Motorbremsen. Auch der Retarder spielt hier eine wichtige Rolle. Zusätzlich werden spezifische Situationen durch diesen Paragraphen geregelt, ein Blick in das Gesetz lohnt sich also.

Zu guter Letzt ist es immer wichtig, zu überprüfen, dass die Bremse auch funktioniert. Der erste Schritt vor jeder Abfahrt ist eine Abfahrtskontrolle -  und zu der auch die Kontrolle der Bremseinrichtung. 

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