Country-Musik und Trucker passen zusammen – oder?

Tinka und Markus sprechen über Musik

country music, guitar and hat laying on the ground, trucks in background © Adobe Stock | hiv360

Unendlich weit anmutende Straßen, Sonnenuntergang und leichte Country-Musik im Hintergrund – dieses Bild ergibt sich schnell, wenn man an das klassische Trucker-Bild aus Amerika denkt. Doch was bedeutet diese Verbindung von Country-Musik und LKWs eigentlich für deutsche LKW-Fahrerinnen und Fahrer? Wir haben bei zweien von ihnen nachgefragt.

Ein bisschen Gitarre, Texte über das „Weit-weg-von-zu-Hause-sein“ und etwas Melancholie – oder eben Line Dance: Ein bisschen klischeebehaftet ist das Thema Country-Musik durchaus, gerade wenn man nicht darin steckt. Allerdings ist es ja oft so mit Klischees, dass sie deutlich komplexer ausfallen, sobald man ein kleines bisschen tiefer reinschaut. So ist das auch mit der Country-Musik.

Innerhalb des Genres gibt es jede Menge Abstufungen, Stilrichtungen und Unterschiede, die man erst entdeckt, wenn man sich etwas damit auseinandersetzt. Aber klar: Ein wahrer Kern steckt oft in solchen Klischees. Und ein weiteres lautet: Trucker hören gerne Country-Musik.

Stimmt das? Fragen wir doch mal bei unseren Unermüdlichen nach. Markus Trojak und Tinka geben uns einen kleinen Einblick in ihr Verhältnis zur Country-Musik.

 

Wie sehen Tinka und Markus die Country-Musik?

„Also zum Leidwesen meiner armen Frau höre ich das sehr gern und viel zu viel“, lacht Markus als Antwort auf die Frage, ob er gerne Country-Musik hört. „Ich hab zwei Favoriten: Alan Jackson und Garth Brooks. Klar, das ist schon etwas älter, aber ich mag es immer noch sehr gerne. Kris Kristofferson ist auch eine Legende, und Leute wie Dolly Parton begeistern auch heute noch alle Altersklassen.“

Gerade in Amerika, so Markus, muss man jedoch betrachten, wie breit gefächert die Country-Musik aufgestellt ist. Auch Stars aus völlig anderen Musikrichtungen haben vielleicht mal als Country-Musiker angefangen: „Man muss bedenken: In Amerika ist die Country-Musik ja ganz typische Alltagsmusik. Wenn du da das Radio anmachst, läuft das halt“, erklärt Markus. Das hat man vielleicht nicht unbedingt auf dem Schirm – wobei die Country-Musik auch in anderen Ländern immer mehr Anklang findet: „Gerade durch das Internet werden wir ja immer internationaler. Da überrascht es mich wenig, dass sich das auch hier ein bisschen durchsetzt.“

In Deutschland gibt es durchaus auch einige Country-Bands oder Musiker, die sich einen Namen gemacht haben. In der Trucker-Szene, so Markus, sind das „hier in Deutschland Beispiele wie Tom Astor oder Truck Stop“. Diese Musiker stellten für Markus den Einstieg in die Country-Musik dar: „Bei mir war auch die Serie ‚Abenteuer der Landstraße‘ prägend, da lief auch viel Musik in diese Richtung.“ Diese Serie hatte generell einen großen Einfluss auf Markus und bestärkte ihn in dem Wunsch, Trucker zu werden.

country musicer playing guitar on stage while wearing a hat © Adobe Stock | Prostock-studio

Mittlerweile ist Markus auf jeden Fall Fan: „Das Trucker-Festival Geiselwind ist ja ein toller Termin im Kalender, weil da LKW-Fahrer aus allen möglichen Ecken hinkommen. Und es gibt eben auch Country-Musik! Für mich ist das ein großes Argument, dort vorbeizuschauen.“

Und Tinka? Die Fahrerin sieht das ganz ähnlich: „Ich find Country-Musik grundsätzlich gut, das ist eine schöne Musikrichtung“, meint Tinka. „Ich hör sie jetzt nicht von morgens bis abends, aber immer gerne, wenn sie mir mal begegnet. Ich find die Texte oft sehr schön. Klar, es gibt Liebeslieder, aber auch viele, die von dieser Freiheit handeln, die viele LKW-Fahrer mit ihrem Alltag verbinden. So ein bisschen: ‚Hey, ich bin jetzt hier und genieße das.‘“

Markus war früher als Musiker unterwegs, machte Tanzmusik auf Festen und Veranstaltungen. Da war Country dabei, aber eben auch viel anderes. Tinka macht ebenfalls selbst gerne Musik und hat schon verschiedene Songs veröffentlicht – auch mit Truck-Bezug. Allerdings hat auch sie sich anderen Musikrichtungen als Country zugewandt: „Viele mögen ja auch Party-Musik oder Rock, das habe ich also gemacht“, erklärt Tinka. „Die Partymusik war immer ein bisschen mit Augenzwinkern, die Rockgeschichten etwas ernster.“

Der Country-Musik, auch der deutschen, kann Tinka trotzdem viel abgewinnen: „Da werden Themen behandelt, die sprechen uns LKW-Fahrer einfach an“, erklärt sie. Das Trucker-Country-Klischee findet sie überhaupt nicht blöd: „Ja, Country-Musik ist so ein bisschen passend zum Thema Flanell-Hemd, Cowboy-Stiefel und Jeans mit der großen Gürtelschnalle“, lacht Tinka. „Aber das Klischee finde ich gar nicht schlimm. Das ist ja irgendwie cool – da gibt es viel schlimmere Klischees, mit denen wir teilweise zu kämpfen haben.“

Mehr über die Trucker-Welt lest ihr hier:

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