Litauens Wirtschaft ist vielseitig. Die wichtigsten Industriezweige sind die Biotechnologie mit zahlreichen Forschungs- und Entwicklungszentren, die Holzverarbeitung und der Tourismus – und die Logistikbranche selbst. So liegt das kleine Land beim Kabotageverkehr (Transporte in anderen Ländern) EU-weit auf Platz 2, gleich nach Polen.
Den Großteil seines Kabotageverkehrs wickelt Litauen in Ländern ab, mit denen es keine Grenzen hat: etwas mehr als 40 Prozent in Frankreich, etwas weniger in Deutschland. Polen, Deutschland und Lettland sind derzeit die wichtigsten Handelspartner, mit denen es enge wirtschaftliche Beziehungen unterhält.
Das mutet ein bisschen seltsam an: Während andere Länder gerne auf die günstigen Transportdienstleistungen aus Litauen zurückgreifen, kosten die Transporte im Land mehr als in vielen anderen Staaten.
105 Millionen Tonnen Waren werden jährlich in Litauen transportiert. 63 Prozent der Transporte laufen über die Straßen (21.325 Kilometer, 447 davon Autobahnen), 19 Prozent über die Schiene (Tendenz stark fallend), 13 Prozent durch die Luft und 5 Prozent über Binnengewässer. Fahrermangel? Fehlanzeige! Im Land sind rund 4.300 Transportunternehmen gemeldet, mit 80.000 Fahrern.
Litauen ist ein wichtiger Exporteur von Chemikalien, Maschinen, mineralischen Erzeugnissen, Textilien, Kunststoffen und Lebensmitteln. Importiert werden ebenfalls viele Produkte dieser Kategorien, aber auch Metalle und Transportausrüstung. Große Bedeutung hat Litauen zudem als Transitland zwischen Mittel- und Nordeuropa, besonders für Erdöl. Das alles führt zu einer jährlichen Transportleistung von rund sechs Milliarden Tonnenkilometern. Davon entfallen ungefähr 40 Prozent auf inländische Transporte.
Die wichtigsten Verkehrsverbindungen sind die A1 von der Hauptstadt Wilna zur Hafenstadt Klaipėda und die E67 (Via Baltica), die Prag, Breslau und Warschau über die litauischen Städte Lazdijai und Kaunas und dann weiter über Riga und Tallinn mit Helsinki verbindet.
Einerseits profitiert Litauen von seiner zentralen Lage zwischen Ost und West und einer gut entwickelten Infrastruktur. Andererseits steht der Transportsektor vor einer Flut von Herausforderungen, allen voran Anpassungen an europäische Verkehrs- und Sozialnormen sowie umweltpolitische Forderungen.
Die Mobilitätswende steht in Litauen noch ganz am Anfang. Es gibt zwar viele Ankündigungen, jedoch noch kaum Erfolge. Gerade mal 730 Lkw mit alternativen Antrieben rollen durch Land.
Für die nationale und internationale Personenbeförderung spielt der Omnibusverkehr mit den großen Fernbuslinien von Eurolines, Ecolines und Lux-Express eine wichtige Rolle.
Habt ihr schon mal, was nach Litauen transportiert oder litauische Kollegen auf Raststätten kennengelernt? Erzählt uns davon in einem Kommentar!