Immer wieder werden Lastkraftwagen und ihre Ladung Ziel krimineller Machenschaften. Für Fahrerinnen und Fahrer ist das ein großes Problem. Die Unermüdlichen Helga und Markus berichten.
Von Milliardenschäden ist die Rede, wenn es darum geht, wie viele Transporte Opfer von Diebstählen werden. Immer wieder wird von kriminellen Banden berichtet, die es gezielt auf LKW mit wertvoller Ladung abgesehen haben.
Wie schnell das teilweise geht, davon macht man sich von außen kaum einen Begriff. Doch es gibt Diebe, die sich darauf spezialisiert haben, LKW-Planen aufzuschlitzen oder Schlösser effizient zu knacken, um in Windeseile an die Ware zu kommen, leise einzusacken und wieder zu verschwinden.
Das kann quasi jederzeit passieren – bei einer Pause, oder eben auch in der Nacht, wenn man sich gerade von einem langen Tag auf Tour erholt. Für die Fahrerinnen und Fahrer ist das ein brutaler Eingriff, aber vielleicht noch der beste Fall: Denn dann ist wenigstens kein Mensch zu Schaden gekommen.
Doch wie unsere Unermüdliche Helga schildert, läuft es nicht immer so. Denn auch das Fahrerhaus kann Ziel von Dieben werden. Das musste die Truckerin vor einiger Zeit leider selbst erleben: “Einmal wurde ich nachts mit Gas betäubt und ausgeraubt”, erinnert sich die Österreicherin an eine Tour in Südfrankreich.
“Ich stand ziemlich lange unter Schock, das war schon ein grauslicher Eingriff in meine Privatsphäre”. Seitdem meidet sie Orte, an denen sie sich unwohl fühlt und zieht es vor, auf Sicherheits-Parkplätze zu fahren. Nur ist das je nach Tour nicht immer möglich.
Deshalb verwendet Helga heutzutage ein Sicherheitssystem an ihrem LKW in Form einer mechanischen Verriegelung, die Einbrüche und Diebstähle verhindern soll. Ist die aktiv, lässt sich die Tür von außen nicht öffnen, egal wie. “Ich benutze sie fast jede Nacht, außer ich fühle mich zu 100 % sicher”, erklärt Helga. Um ihre Ladung fürchtet sie sich derweil nicht: “Ich transportiere Holz und Eisen, das ist für die meisten nicht interessant”.
Auch LKW-Fahrer Markus ist in seiner langen Karriere von über 30 Jahren nicht verschont geblieben. “Bei mir ist der LKW vier Mal aufgebrochen und etwas gestohlen worden”, berichtet er. Eine Extremsituation erlebte er an einem Flughafen: Da entlud er nur 20 Meter entfernt, um danach festzustellen, dass vorne aus der Fahrerkabine gestohlen wurde: “Der Klassiker: Handy, Navi, Geldbeutel mit allen Papieren waren weg”. Das Gleiche passierte ihm nochmal, mitten in Berlin.
Beim dritten Mal erwischte es den LKW-Tank: Da hatte es eine Bande auf Diesel von mehreren LKW abgesehen und erbeutete von zahlreichen Fahrzeugen wohl knapp 1.000 Liter.
Deshalb schaut auch Markus mittlerweile genau, wo er Pause oder Rast macht: “Wenn ich im Ausland über Nacht stehe, sichere ich mir immer einen hell erleuchteten Platz und ziehe einen kleinen Gurt von Tür zu Tür”, erklärt der Trucker. Außerdem seien die LKWs mit GPS überwacht.
Sein viertes Erlebnis war der Diebstahl eines Reserverads, das auf einem Parkplatz vom LKW geklaut wurde: “Zum Glück ist noch nie jemand ins Auto reingekommen”, meint Markus: “Leider ist Planenschlitzen heute an der Tagesordnung. Und die sind so gut organisiert, da haben die Behörden kaum eine Chance”.
Insgesamt sollte man als LKW-Fahrerin und Fahrer stets aufpassen, wo man den Wagen für die Nacht abstellt. Sichere Parkplätze gibt es, allerdings sind die auch recht begehrt. Das Thema Parkplatzmangel haben wir hier aufgegriffen: Viele Tankstellen, aber wenig Parkplätze an deutschen Autobahnen