Als LKW-Fahrerin ist man viel unterwegs. Doch leider kommt es vor, dass Touren von unfreiwilligen Zwischenstopps unterbrochen werden, wenn die Planung nicht aufgeht. Ein Problem, das zu wenig beleuchtet wird, findet Truckerin Christina Scheib.
Das neue Jahr hat begonnen und auch für Christina Scheib steht wieder der Arbeitsalltag an. Als selbstständige Truckerin ist sie ständig unterwegs. Doch auch ihre Arbeit in der Öffentlichkeit beschäftigt Christina viel.
Christina tut viel dafür, um sich für LKW-Fahrerinnen und -Fahrer einzusetzen und Probleme anzusprechen. Als Trucker hat man einige Hürden im Alltag, die es zu überwinden gilt. Dazu gehört auch der Zeitdruck, mit dem viele zu tun haben – und das Festhängen, wenn eine Tour nicht aufgeht, wie geplant.
Damit hat sich Christina erst kürzlich auseinander gesetzt, im Dezember, kurz vor Weihnachten. Sie beteiligte sich an einer Aktion, bei der Geschenke an Fahrer verteilt wurden, die im Dezember auf Rastplätzen festhingen und nicht mehr weiterfahren durften: „Das war eine Zusammenarbeit mit dem Johanni Kinderheim. Die haben sich entschieden, dass sie mithelfen wollten, LKW-Fahrern etwas zu schenken, die rund um Weihnachten auf den Rastplätzen hängen geblieben sind“, erzählt sie.
„Wir sind also auf die Rastplätze gefahren und haben Geschenke verteilt. Das war richtig schön, die haben sich sehr gefreut. In den Geschenken waren beispielsweise löslicher Kaffee, Tee, Handcreme, Lebkuchen, Basteleien der Kinder“, erinnert sich Christina: „Das ist einfach eine Wertschätzung für die Kolleginnen und Kollegen. Ich finde es schön, da mal danke zu sagen. Jeder freut sich ja über so ein kleines Dankeschön.“
Allerdings verdeutlicht die Aktion auch eines der Probleme des Fahreralltags. Geht die Planung nicht auf, kann man sich schnell irgendwo im Nirgendwo wiederfinden.
„Du bist nicht zu Hause, du hast kein gescheites Bett, und du hast nicht mal Ruhe im Bett, weil immer irgendwas los ist auf den Rastplätzen, wenn es schlecht läuft“, verdeutlicht Christina. Das gehöre zwar zum Job, so die Truckerin, doch gerade ungeplante Zwischenstopps sind ärgerlich – und am „Dankeschön“ fehlt es dann auch oft.
„Einmal weiß ich noch, bei Mannheim, da wurde ich einfach vergessen. Ich hatte mich am Samstag angemeldet, und es hieß, man gibt mir Bescheid, wenn ich abladen kann. Aber die haben mich einfach vergessen und dann durfte ich nicht mehr heimfahren“, berichtet die Fahrerin: „Stattdessen musste ich zwei Tage bei einem Zentrallager in der Nähe von Mannheim bleiben. Im LKW habe ich dann gelesen, ferngesehen, am Handy gespielt und gewartet, dass es Montag wird.“
Besonders schwierig waren solche Situationen in der Corona-Zeit: „Da bin ich auch einmal länger hängen geblieben, in Italien“, erinnert sie sich: „Aber auch heute haben viele Fahrer dieses Problem tagtäglich, und es wird viel zu wenig gesehen. Hauptsache, du kommst zum Supermarkt und es ist alles da. Aber alles, was dahinter hängt, das sieht keiner.“
Auch im neuen Jahr hat sich Christina vorgenommen, solche Probleme anzusprechen. Weitere Einblicke in den Alltag von Truckerinnen und Truckern findet ihr hier auf dem Blog: