LKW-Fahrerinnen sind auch heute noch eher selten anzutreffen, der Großteil der Branche ist männlich besetzt. Christina Scheib ist seit vielen Jahren eine dieser Fahrerinnen und arbeitet unermüdlich daran, andere Frauen für diesen Beruf zu begeistern. Wir haben mit ihr gesprochen.
Für Christina Scheib könnte so ein Tag eigentlich auch gut 48 Stunden haben, denn die Unermüdliche hat immer viel zu tun. Touren als selbstständige LKW-Fahrerin, die dazugehörige Organisationsarbeit im Hintergrund, TV-Termine, Social Media und ihre Tätigkeit als Frauenbotschafterin des BGL - all das erfordert eine Menge Leidenschaft und Zeit.
Doch genau diese Leidenschaft ist es, die Christina antreibt und die sie auch nach außen trägt. Der Beruf der Kraftfahrerin hat Christina schon immer begeistert. Deshalb hat sie schon vor Jahren beschlossen, andere Menschen daran teilhaben zu lassen und sie im besten Fall ebenfalls für den Beruf zu gewinnen. Gleichzeitig wirbt sie stets um mehr Anerkennung für die wichtigen Leistungen, die Fahrerinnen und Fahrer Tag für Tag erbringen, damit der Alltag läuft.
Vor allem der Frauenanteil in der Branche liegt Christina dabei am Herzen, denn bis heute sind nur wenige Stellen hinter dem Steuer mit Fahrerinnen besetzt. Die Zahl steigt, aber eben langsam: „Es ist schön zu sehen, dass sich immer mehr Frauen hinter das Steuer eines LKW trauen. Auf der Straße sieht man immer mehr Frauen im LKW und auch in den sozialen Medien präsentieren sich ebenfalls immer mehr Fahrerinnen“, erzählt Christina: „Derzeit sprechen wir aber immer noch nur von einem Drei-Prozent-Frauenanteil.“
Christina möchte dazu beitragen, dass dieser Anteil weiter steigt. Sie selbst hat über die Jahre viele Erfahrungen gesammelt und weiß genau, mit welchen Problemen man als Fahrerin in der Branche zu kämpfen hat. Deshalb ist sie unermüdlich dabei, über den Beruf zu informieren, auf Probleme hinzuweisen und Diskussionen anzuregen, wo Verbesserungen nötig sind.
Eines dieser Probleme sind laut Christina auch heute immer noch Klischees oder die teilweise schwierige Darstellung von LKW-Fahrerinnen: „Ein Problem ist etwa, dass Frauen gerade am Anfang ihrer Karriere kaum Chancen in den Unternehmen bekommen. Manche Unternehmen haben Angst oder Vorurteile, auch wenn es um das Thema ‚Kinder bekommen‘ geht. Ich würde mir wünschen, dass die Unternehmen offener für Frauen als Fahrerin werden.“
Vorurteile versucht sie durch ihre Arbeit abzubauen: „Wir Frauen werden gerne unterschätzt. Das stimmt so aber gar nicht. Wir Frauen können schon anpacken!“, betont die langjährige Fahrerin: „Und manchmal sogar besser einparken.“
Außerdem, so Christina, können Frauen dabei helfen, zu einem besseren Betriebsklima beizutragen: „Positiv ist zum Beispiel, dass Frauen manchmal sogar das Arbeitsklima verbessern“, sagt die Truckerin: „Wir sind in manchen Dingen diplomatischer.“
Grundsätzlich aber, findet Christina, sollte das Geschlecht am Arbeitsplatz keine große Rolle spielen. Schließlich hat die Branche generell mit Problemen zu kämpfen, die man am besten gemeinsam löst: „Ich finde es wichtig, dass es da keinen Unterschied geben sollte. Arbeit ist Arbeit.“
Deshalb wird sie auch weiterhin dafür einsetzen, mehr Frauen in den Beruf zu bringen und die Branche grundsätzlich zu verbessern: „Weil der Beruf so wichtig ist, weil ich den Beruf sehr gern mache und weil ich mein Herzblut einfach weitergeben möchte!“
Wie Christina hinter den Kulissen arbeitet, hat sie uns in einem weiteren Interview erzählt. Das findet ihr hier: Christina arbeitet unermüdlich für Verbesserungen in der LKW-Branche