Als Reisebusfahrer muss man auf mehr achten als nur den Verkehr. Wir haben mit dem Unermüdlichen Mirko Liesebach-Moritz über einige der wichtigsten Punkte seines Jobs gesprochen.
Wer mit Reisebusfahrer Mirko schritthalten möchte, der muss früh aufstehen – wortwörtlich, denn so ein Fahrertag beginnt nicht unbedingt zu den angenehmsten Tageszeiten. Es ist sechs Uhr morgens, dunkel, verschneit und bitterkalt, als es heute auf den Betriebshof geht, um den Bus abzuholen.
Doch frühes Aufstehen sowie pünktliches Abfahren gehören zum Tagesgeschäft und sind auch dringend nötig, gerade an verschneiten Tagen wie diesem: „Das Wichtigste ist, dass wir pünktlich und abfahrtsbereit beim Kunden stehen“, betont Mirko und rechnet vor: „Wir müssen um 11:00 Uhr abfahrtsbereit in Bensersiel stehen. Ich rechne anderthalb Stunden Puffer ein. Wenn alles gut geht, sind wir um 09:30 Uhr da.“ Das mag lang wirken, und an anderen Tagen reichen auch 45 Minuten Puffer, meint Mirko, aber gerade, wenn das Wetter verrückt spielt, lautet seine Devise: „Kein Risiko“.
„Kein Risiko“ gilt auch in Fragen der Sicherheit. Deshalb steht eine gewissenhafte Abfahrtskontrolle an, bevor es auf Tour geht. Reifen, Lichter, Technik: Alles wird einmal überprüft, dann sind wir abfahrtsbereit.
Mit einem angenehmen Brummen rollt der Bus vom Betriebshof. Es handelt sich tatsächlich um den Hannover-96-Mannschaftsbus, der außerhalb von Spieltagen auch für reguläre Fernreisen genutzt wird. Ein tolles Erlebnis für Fahrgäste, aber auch eine große Verantwortung für Mirko: „Überall auf dem Fahrzeug ist die große 96 zu sehen. Also achte ich besonders darauf, vernünftig zu fahren und niemanden zu verärgern, denn man ist immer in der Öffentlichkeit unterwegs. Da müssen auch Disponenten sensibilisiert werden: Der Bus ist immer Teil der Außendarstellung des Vereins und fällt auf. Das gilt übrigens für alle Mannschaftsbusfahrer.“ Und letztlich auch für jeden Reisebusfahrer, dessen Firmenname groß auf dem Bus zu sehen ist.
Gleichzeitig muss man als Mannschaftsbusfahrer auch in Sachen Sicherheit aufpassen, denn manchmal reagieren andere Verkehrsteilnehmer unerwartet auf den Mannschaftsbus. Da wird plötzlich gebremst oder verlangsamt, um Fotos vom prominenten Gefährt zu schießen – da muss man achtgeben.
Nicht nur nach außen, sondern auch bei der eigenen Präsentation ist Mirko immer gewissenhaft: „Ich bin zuhause eher der Jogginghosentyp“, lacht Mirko, aber auf Tour gilt: „Kleider machen Leute, für solche Touren mach ich mich also schick. Man sollte sich stets gewissenhaft kleiden, wenn man unterwegs ist.“
Doch abseits der Darstellung sind Mirkos drei wichtigste Aufgaben natürlich: Pünktlichkeit, Sicherheit und Komfort.
Was das Thema Sicherheit angeht, kann Mirko auf jahrelange Erfahrung als Busfahrer zurückgreifen – und auf technische Unterstützung seines Busses: „Ich habe einen Abstandsregel-Tempomat. Extrem gesagt: Theoretisch könnte ich so von Hannover nach Stuttgart durchfahren, ohne Gas geben zu müssen“, betont Mirko: „Mein Bus bremst automatisch ab, wenn mir ein Wagen voran zu nahekommt. Dann taucht der auf dem Tacho auf, zeigt mir an, wie weit der Wagen weg ist und sogar, wie schnell der andere ist. Sobald ich blinke und auf die linke Spur wechsele, beschleunigt der Bus automatisch sogar wieder.“
Eine große Hilfe im Alltag, auf die man sich aber nie vollends verlassen sollte. Aufmerksamkeit ist eine der wichtigsten Eigenschaften, wenn man am Steuer ist. Dafür ist es nötig, dass man ausgeruht ist. Also gilt es, auch Pausen vernünftig zu nutzen: „Viereinhalb Stunden darfst du fahren, dann musst du 45 Minuten Pause machen“, erklärt Mirko.
Das wiederum muss aber auch vernünftig eingeplant werden – Thema Pünktlichkeit und Komfort: „Die Pause kannst du auch splitten, beispielsweise, wenn du einen Kunden abholst und da 15 Minuten Pause machst. Dann verbringt der Kunde nicht so viel Zeit auf dem Rastplatz und langweilt sich.“
Hier ist die Krux, im Vorhinein die ideale Route zu planen und genau zu wissen, wann man wo landet. Da hilft auch ein spezielles Bus-Navi: Das rechnet nicht nur die Routen auf Basis des aktuellen Verkehrs durch, sondern bezieht auch die Maße des Gefährts mit ein. Wieso? „Das Navi würde dich nie unter einer Brücke durchschicken, die nicht passt. Es gibt auch Brücken, die sind nur für 7,5 Tonnen zugelassen, der Bus wiegt aber 13. Dann würde es dich nicht darüber schicken“, erklärt Mirko.
Das alles hilft dabei, eine gute Route auszuwählen und Risiken zu minieren. So sorgt Mirko dafür, dass der Zeitplan sicher ist: „Es ist das Schlimmste, was dir passieren kann, morgens mit dem Reisebus beim Kunden zu spät zu kommen. Beim Linienbus ist das weniger schlimm, denn da kommt schnell der nächste und die Gäste planen in der Regel weniger lange Touren. Aber als Reisebusfahrer hast du direkt die Gruppe enttäuscht, wenn du zu spät dran bist.“
Und das will man auf keinen Fall. Im Gegenteil: Wenn die Gruppe zufrieden ist, hat man auch als Fahrer einen deutlich schöneren Arbeitstag. Und zum Glück ist das bei Mirko meistens der Fall – ein Grund, weshalb er seinen Job auch nach vielen Jahren immer noch liebt.
Auch die Touren mit Hannover 96 liebt Mirko bis heute sehr – schließlich ist er mittlerweile nicht nur Mannschaftsbusfahrer, sondern auch leidenschaftlicher Fan. Mehr über seine Touren mit dem Team lest ihr hier.