
Als Reisebusfahrer erlebt man jede Menge Situationen, bei denen man genau aufpassen muss, wie man fährt. Oft ist es eng oder unübersichtlich. Auch Fähren können eine Herausforderung sein.
Enge Gassen in der Stadt, Parkplatzsuche an Touristen-Hotspots, schlängelnde Serpentinen in den Bergen – so manche Tour ist gar nicht so einfach zu meistern, wenn man mit dem Reisebus unterwegs ist. Dann kommt es auf eine gute Konzentration und geschicktes Manövrieren an, um Bus und Fahrgäste unbeschadet ans Ziel zu bekommen.
Auch die Fahrt mit der Fähre kann so eine Situation sein – nämlich dann, wenn der Bus mit aufs Schiff soll. Busfahrer Mirko ist schon oft mit dem Bus auf Fähren gefahren und kennt sowohl die eine als auch die andere Variante: „Es gibt teilweise hochmoderne, große Fähren, da ist das überhaupt kein Problem“, erklärt Mirko: „Aber es gibt halt auch kleine oder alte Fähren.“
Bei denen ist das „Drauffahren“ gar nicht so leicht: „Der Platz ist begrenzt, die sind eng, die sind schmal, da gibt es Höhenunterschiede - je nachdem, wieviel Wasser da gerade ist. Da ist es schon manchmal ein Problem, wenn man rauf oder runter fährt“, erklärt Mirko: „Man muss konzentriert dabei sein, den Bus zu lenken, mit den Luftbälgen arbeiten, den Bus hoch und runter bewegen. Da lässt man entweder Luft drauf, oder lässt Luft ab. Meistens muss man Luft drauf machen, um den Höhenunterschied zu überwinden – das ist schon manchmal schwierig.“
Ist der Übergang geschafft, ist die Arbeit aber noch nicht getan. Denn auch auf dem Schiff muss man schauen, dass man sehr konzentriert fährt – gerade beim Abstellen des Busses: „Probleme beim Rangieren gibt es schon manchmal. Manche Fähren sind sehr gut besucht und da parken sie alles eng an eng“, so Mirko. In der Regel stehen Busse und LKW in einem gesonderten Bereich, wo alles etwas größer ist. Aber dennoch ist Platz Mangelware und alles steht eng beieinander. Gerade, wenn das Schiff ins Schaukeln kommen sollte, ist das nicht ideal: „Bei so kleinen Muckelfähren, wenn die in Seegang kommen, da hast du schon mal gesehen, dass der Spiegel dann doch irgendwo bei dir dran war, von dem Fahrzeug neben dir. Aber heutzutage passiert das eigentlich nicht mehr, weil die Schiffe mittlerweile so gut sind, dass Seegang dem Frachtraum nicht so viel ausmacht. Bei moderneren Schiffen ist es mir noch nicht vorgekommen, dass ein Schiff mal so doll schaukelt, dass da irgendwas in der Nacht aneinanderschlägt.“
Bei Fahrten mit Übernachtung ist auch wichtig, dass alle ihre Sachen aus dem Bus mitnehmen, die sie brauchen – denn da kommt man für gewöhnlich auch nicht mehr ran. Auch sicherheitstechnische Gründe spielen dabei eine Rolle: „Wenn du den Bus raufgefahren hast, hast du Zeit, deine Sachen rauszunehmen und dann wird das Deck irgendwann geschlossen. Da kann keiner in der Nacht rumlaufen. Das heißt, du musst dir genau überlegen: Was brauche ich für diese Übernachtung? Wenn du die Zahnbürste oder die Kulturtasche liegen gelassen hast, hast du Pech gehabt.“
Aufs Boot zu fahren bedeutet auch, dass man als Busfahrer möglichst nicht seekrank wird: „Ich bin absolut schiffssicher. Das kommt vielleicht aus meiner Kindheit. Ich komme aus Stralsund, da haben wir das Wasser quasi vor der Haustür“, lacht Mirko: „Und mein Vater ist passionierter Angler, der hat schon solange ich denken kann selber ein Boot gehabt. Da sind wir als Kinder mit raus, ich bin also ohne Probleme seetauglich.“ Das ist gut, denn: „Wenn man da seekrank wird, das wäre vielleicht für den nächsten Tag nicht allzu förderlich.“
Grundsätzlich hält sich die Schaukelei auf der Fähre aber in Grenzen, meint Mirko. Deshalb ist das alles in der Regel kein Problem. Im Gegenteil: Mirko liebt es, mit dem Bus auf die Fähre zu fahren: „Es gibt total coole Fähren, bei denen man ganz einfach drauf fährt. Und wenn es beispielsweise nach Norwegen geht, gibt es teilweise richtige Highlights, was die Schiffe angeht. Da lässt man die Gäste einfach aussteigen, mit den Koffern und was sie für die Überfahrt brauchen, und dann fährst du einfach unten in den Bauch des Schiffes, parkst deinen Bus, gehst dann hoch und bist plötzlich ein ganz normaler Gast. Du kannst alles ganz normal nutzen: Schwimmbad, Sauna, Bars, Restaurants und so weiter. Und wenn du Glück hast, hast du auch noch eine Kabine, wo du nach draußen kannst. Das sind so Momente, für die liebe ich meinen Job.“
Generell gibt es für Mirko viele Gründe, wieso er seinen Job liebt. Mehr von seinen Geschichten lest ihr hier auf dem Blog: