Moin zusammen und willkommen auf unserem Blog – schön, dass ihr (wieder) vorbeischaut!
Bevor es für mich mit der #ContiEuropeanRoadshow im März wieder auf internationale Straßen geht, bin ich zurzeit in meiner deutschen Heimat und genieße etwas (Berufs-) Alltag. Die perfekte Zeit, um sich mit aktuellen Themen der Branche auseinanderzusetzen. Um das Thema Fachkräftemangel kommt heutzutage kaum jemand herum – ob es sich nun um Krankenpfleger, Handwerker oder eben auch Berufskraftfahrer handelt. Doch wie sieht es konkret in der Transport- und Logistikbranche aus? Lasst uns einen Blick auf die Gründe, Auswirkungen und Maßnahmen rund um den Fahrermangel werfen – so wie ich sie als Lkw-Fahrer erlebe.
Als ich vor Jahren meine Karriere als Lkw-Fahrer begann, war die Welt der Logistik noch eine andere. Die Bundeswehr unterstützte die Branche stark, indem sie beispielsweise die Kosten für den Lkw-Führerschein übernahm. Damals war der Fahrernachwuchs gesichert, da genug Menschen durch den Bund oder ausbildende Spediteure den Weg zum Berufskraftfahrer fanden. Doch im Laufe der Jahre – u.a. durch das Ende der Wehrpflicht in Deutschland – änderte sich das, und die Auszubildendenzahlen sanken spürbar. Die Bundeswehr unterstützt heute in diesem Bereich nur noch unter spezifischen Bedingungen. Wir müssen nun also selbst verstärkt für den Nachwuchs sorgen, doch es gibt weder genug Ausbildungsbetriebe noch genug Bewerber.
Der Fahrermangel betrifft nicht nur Deutschland, sondern ganz Europa. Ein Art Dominoeffekt setzt ein, wenn wir Fahrer aus dem Ausland rekrutieren. Wenn wir zum Beispiel Fahrer aus Polen einsetzen, fehlen dort Fahrer, die wiederum aus anderen Ländern organisiert werden müssen. Die Reaktionskette macht deutlich: Der Bedarf an Fahrern steigt kontinuierlich, während das verfügbare Personal schrumpft. Die gesamte Branche sucht händeringend nach qualifizierten Fahrern, um die steigenden Aufgaben bewältigen zu können.
Die Konsequenzen des Fahrermangels sind gravierend. Unternehmen müssen notgedrungen Touren und Fahrzeuge bei anderen einkaufen, um ihre Fracht überhaupt transportieren zu können. Dies ist besonders in Branchen wie der Lebensmittellogistik eine wahre Herausforderung. Es geht nicht nur ins Geld, sondern es gefährdet auch die pünktliche Lieferung von Waren in die Geschäfte. Viele Fahrer gehen in den Ruhestand, und es kommen nicht genug Nachwuchsfahrer nach, um das Problem in absehbarer Zeit zu lösen.
Nicht alle Unternehmen bilden aus, und es entsteht ein regelrechter Wettbewerb um die wenigen fertig ausgebildeten Fahrer. Unternehmen versuchen, sich gegenseitig Fachkräfte abzuwerben, was zu einem problematischen Mangel führt. Heutzutage suchen Unternehmen verzweifelt über das Internet oder auch mit PKW-Aufklebern nach Fahrern. Die Zeiten, in denen sich Unternehmen die besten Bewerber aussuchen konnten, sind vorbei. Es ist mittlerweile eine Herausforderung, überhaupt passende Bewerber zu finden.
Berufskraftfahrer zu sein, bedeutet mehr als nur Lkw zu fahren. Es erfordert ein hohes Maß an Verantwortung, insbesondere wenn es um den Transport von Gefahrengut und die Einhaltung notwendiger Sicherheitsmaßnahmen geht. Die Logistikbranche benötigt nicht nur Fahrer, sondern qualifizierten und verantwortungsbewussten Nachwuchs, der bereit ist, die Herausforderungen anzunehmen. Ich habe diesen Beruf gewählt, weil er mir die Möglichkeit gibt, viel zu sehen und zu erleben. Doch ich bin mir auch der Verantwortung bewusst, die mit meinem Job einhergeht.
Die aktuellen Entwicklungen im Hinblick auf den Fahrermangel sind beunruhigend, und die gesamte Branche muss sich gemeinsam um Lösungen bemühen. Es geht nicht nur darum, mehr Fahrer zu gewinnen, sondern auch darum, diejenigen, die bereits in der Branche sind, zu halten. Es ist an der Zeit, in die Ausbildung zu investieren, attraktive Arbeitsbedingungen zu schaffen und den Beruf des Berufskraftfahrers wieder in ein positives Licht zu rücken. Dazu müssen wir auch vorherrschende Vorurteile und Klischees (selbst-)kritisch betrachten.
Denn eins ist klar: Wir brauchen mehr gute Fahrer, um die Mobilität unserer Gesellschaft sicherzustellen. Ich bin gespannt, wie sich diese Situation weiter entwickelt…
Bis dahin – und bleibt auf Achse,
euer Ronny