Wo wir mit der #ContiEuropeanRoadshow auch Station machen, sie wird beinahe überall fällig: die Lkw-Maut. Was das Ganze so unübersichtlich macht, ist die Vielzahl länderspezifischer Regelungen. Mehr als die Hälfte der europäischen Länder nimmt Mautgebühren ein, und fast jedes hat ein eigenes Mautsystem und eigene Tarife.
Einige Länder wie Österreich und die Schweiz nutzen noch das Vignetten-System, aber in vielen Ländern werden Mautgebühren bereits elektronisch erhoben und auch gleich abgebucht, entweder durch On-Board-Units oder Kennzeichnungssysteme. Das verbessert den Verkehrsfluss und reduziert die Wartezeiten an den Mautstellen.
Relativ überschaubar ist es noch in den Niederlanden, Luxemburg, Dänemark und Schweden, wo die Lkw-Maut für Fahrzeuge ab 12 Tonnen durch den Kauf der so genannten Euro-Vignette abgegolten ist. Komplizierter wird es, wenn man die komplexen Tarifstrukturen und Faktoren berücksichtigt, nach denen die Maut in den anderen Ländern berechnet wird. So erheben einige Länder Gebühren für alle Fahrzeuge, andere erst ab einem Gewicht von 3,5, 7,5 oder gar erst ab 12 Tonnen. Weitere Faktoren, die herangezogen werden, können Fahrzeugklasse, Straßentyp und die zurückgelegte Entfernung sein. Auch die Emissionsklasse kann eine Rolle spielen. Und während einige Länder Gebühren nur auf Autobahnen erheben, müssen Fahrer in anderen Ländern auf Haupt- und Bundesstraßen in die Tasche greifen, ebenso wie mancherorts für die Benutzung von Pässen und Brücken.
Hinzu kommt, dass auch innerorts Mautgebühren fällig werden können. So gibt es in Deutschland in einigen Städten Umweltzonen, in denen nur Fahrzeuge mit teils kostenpflichtigen Umweltplaketten fahren dürfen. London erhebt eine als „Congestion Charge“ bekannte Innenstadtmaut, Stockholm die „Stockholm Congestion Tax“, und Oslo hat eine Innenstadtmaut, die zu Stoßzeiten fällig wird. Auch Lissabon und Porto erheben in einigen Stadtteilen Mautgebühren für die Nutzung bestimmter Straßen. Und in Belgien gibt es Umweltzonen, für die viele Fahrzeuge Umweltzonen-Tageskarten kaufen müssen.
Ganz neu: In Deutschland gibt es seit dem 1. Dezember 2023 zudem eine CO2-abhängige Lkw-Maut: Nun müssen alle Nutzfahrzeuge über 7,5 Tonnen eine CO2-abhängige Gebühr entrichten. Die Höhe des Aufschlags beträgt 200 Euro pro Tonne CO2. Die Abgabe richtet sich nach den neu eingeführten CO2-Emissionsklassen.
Da das Ganze auf einer auf einer EU-Vorgabe basiert, werden andere Länder nachziehen:
• Bis März 2024 soll überall ein differenzierten Lkw-Maut auf Grundlage von CO2-Emissionsklassen eingeführt sein.
• Bis Dezember 2025 sollen emissionsfreie Fahrzeuge von der Mautpflicht befreit sein.
• Bis März 2027 wird die Mautpflicht auf alle Lkw ab 3,5 Tonnen ausgeweitet.
Und was ist sonst noch zu erwarten? Aufgrund der steigenden Instandhaltungskosten für die Infrastruktur, der benötigten neuen Infrastrukturen und des Inflationsdrucks auf die Betriebskosten dürften die Mautgebühren weiter steigen. Darüber hinaus können sich auch Umweltbelange weiter auswirken, mit möglichen Anreizen oder Strafen wie bereits in Frankreich. Außerdem werden die Mautsysteme immer ausgefeilter und ermöglichen dynamische Preismodelle, die auf Faktoren wie Staus, Tageszeit und Fahrzeugtyp basieren. Dies kann zu variableren Mautpreisen auf der Grundlage von Echtzeitbedingungen führen.
Wegen all der unterschiedlichen Mautsysteme ist es ratsam, vor Fahrtantritt die aktuellen Tarife und Gebühren auf den offiziellen Websites der jeweiligen Mautstellen oder Verkehrsbehörden zu überprüfen. Denn die Bußgelder und Strafen, die bei Verstößen gegen die Mautpflicht fällig werden, sind oft empfindlich. In Europa reichen sie von 80 Euro in Rumänien bis zu 800 Euro in Slowenien.