Schon mal was von E-Highways gehört? Das sind Autobahnen mit Oberleitungen, an die entsprechend ausgerüstete E-Lkw andocken können wie Straßenbahnen. Die Leitung liefert nicht nur den Strom für den aktuellen Antrieb, sondern lädt auch die Batterie für die Weiterfahrt. Dadurch lässt sich die Reichweite der Laststromer deutlich erhöhen, und Hybrid-Lkw fahren länger rein elektrisch.
So docken die Lkw an die Oberleitung an: Erkennt das im Truck verbaute intelligente System eine geeignete Oberleitung, öffnet sich das Dach der Fahrerkabine ein Stück und der Stromabnehmer fährt heraus. Ist der E-Highway zu Ende, fahren die Stromabnehmer wieder ein und der Lkw rollt mit vollem Akku oder Diesel-Antrieb weiter.
Bereits seit 2019 wird das Prinzip in Deutschland getestet, mittlerweile schon auf drei Strecken: auf der A5 in Hessen, der A1 in Schleswig-Holstein und auf der B 462 in Baden-Württemberg. Die an den Feldversuchen teilnehmenden Speditionen äußern sich durchaus positiv, freuen sich über Kraftstoffeinsparungen und einen weitestgehend reibungslosen Betrieb.
Auch die Begleitforschung Oberleitungs-Lkw in Deutschland (BOLD) bewertet das Prinzip E-Highway als vielversprechende und wirtschaftliche Option für Klimaschutz im Straßengüterverkehr. Obwohl die Kosten für den Einsatz von Oberleitungs-Lkw, wie bei anderen alternativen Antrieben auch, derzeit noch etwas höher liegen als bei Diesel-Lastkraftwagen, seien bei einem Einstieg in den Massenmarkt deutliche Kosteneinsparungen zu erwarten.
Der Projektpartner Siemens geht bei einem voll ausgebauten E-Highway-Netz sogar von rund 16.000 Euro Kraftstoffersparnis bei einem 40-Tonnen-Sattelzug mit einer Jahresfahrleistung von 100.000 km aus. Das setzt voraus, dass die wichtigsten Fernverkehrsachsen in Deutschland mit einem Oberleitungsnetz von etwa 4.000 Kilometern Länge ausgestattet wären.
Auch in Großbritannien soll demnächst eine Teststrecke für Oberleitungs-Lkw nach deutschem Vorbild an den Start gehen. Laut Autobahn GmbH des Bundes wird die Technologie in Österreich aufmerksam verfolgt und mit Delegationen aus Frankreich, Italien, Ungarn und Indien habe es bereits einen intensiven Austausch gegeben.
Trotzdem: Das voll ausgebaute E-Highway-Netz ist vorerst noch Zukunftsmusik, weshalb unser Roadshow-Truck mit herkömmlichen elektrisch oder mit Diesel angetriebenen Zugmaschinen unterwegs ist.