Seit über zwei Jahrzehnten sitzt der Unermüdliche Mirko am Steuer von Reise-, Mannschafts- und Linienbussen. Eine lange Zeit, in der sich viel geändert hat. Doch was ist für ihn der größte Unterschied?
Mehr Verkehr auf den Straßen, technische Helfer wie Spurhalteassistent und Abstandsregel-Tempomat, Verbesserungen an den Fahrzeugen und vieles mehr: Fragt man den Unermüdlichen Mirko nach den größten Unterschieden in seiner Anfangszeit hinter dem Steuer im Vergleich zu heute, fallen ihm allerhand Dinge ein.
Der größte Unterschied allerdings, und die Antwort kommt wie aus der Pistole geschossen, ist für Mirko das Handy, beziehungsweise das Smartphone. Nichts hat den Beruf als Busfahrer so sehr verändert, wie das kleine Gerät, das heutzutage nahezu jeder immer dabeihat: „Als ich 1997 angefangen habe, da hattest du in den ersten Jahren ein Telefon, das fest im Bus verbunden war und das war‘s. Du hattest also zwar ein Telefon und dein Chef konnte dich erreichen – aber nur, wenn du im Bus warst“, erinnert sich Mirko.
Heutzutage hingegen ist man immer und überall erreichbar: „Das Handy hat alles schnelllebiger gemacht“, meint Mirko. Anfragen kommen in kürzeren Abständen. Was früher Tage zuvor geplant wurde, passiert jetzt innerhalb von Stunden: „Da gibt es kurzfristig Anrufe, dass der Kunde eine halbe Stunde früher losfahren möchte, oder dass man auf dem Rückweg etwas organisieren soll. Die Zeit, die man früher für sich hatte, ist mit dem Handy geringer geworden. Das Aufgabengebiet ist gewachsen“, meint Mirko.
Gleichzeitig, so der Busfahrer, hat es den Beruf auch merklich vereinfacht – denn die Verbindung geht ja in beide Richtungen: „Im Reisebus hat das natürlich auch viele Vorteile. Du kannst zum Beispiel bei schwierigem Verkehr im Restaurant anrufen und mitteilen, dass man im Stau steht und eine halbe Stunde später kommt. Oder den Stadtführer bitten, eine halbe Stunde früher am Treffpunkt zu sein, wenn man sehr gut durchgekommen ist.“
Alles ist schneller, aber eben auch effizienter geworden: „Also Absprachen und Kommunikation – das ist nicht stressfreier, aber einfacher geworden.“
Doch nicht nur die Telefon-Funktion, sondern gerade auch das ständig verfügbare Internet hat den Job verändert: „Für mich ist das Ganze eher eine positive Entwicklung. In meinem ersten Jahr bin ich noch mit Karten nach Frankreich gefahren, oder hab mir zu Hause die Routen ausgedruckt und so das Gröbste markiert“, erinnert sich Mirko. Den Marker kann Mirko heutzutage getrost zu Hause lassen, die Route wird immer live angezeigt und im Zweifel angepasst.
Und auch abseits der Streckenplanung hilft das Internet, denn: Ein Reisebusfahrer ist oft nicht nur für die Fahrt, sondern auch für die Unterhaltung der Gäste zuständig – zumindest, wenn kein Reiseleiter an Bord ist: „Du hast Reiseleiter oft nur in den Städten dabei, wo es größere Sehenswürdigkeiten gibt, wo es wirklich einen Stadtführer braucht. Auf der Fahrt allerdings machst du alles selber“, betont Mirko.
Dazu gehören beispielsweise unterhaltsame und interessante Fakten zur aktuellen Tour. Früher lief das so: „Da habe ich mich die Woche vorher hingesetzt und kleine Karteikarten geschrieben, die dann rechts am Arbeitsplatz lagen. Da hast du dann abgelesen: ‚Wir fahren jetzt an Hamburg vorbei, da war `66 die Flut, liegt 35 Meter über dem Meeresspiegel, es leben 2,7 Millionen Einwohner in Hamburg‘. Auf so einer Tagesfahrt von Hannover nach Kiel erzählst du ein bisschen, und das ist jetzt natürlich viel einfacher geworden“, meint Mirko. Heutzutage ist die Recherche schnell erledigt und kann sogar an Änderungen der Route angepasst werden.
Zudem sind aktuelle Karten-Apps der beste Freund des Busfahrers, denn sie ermöglichen es, blitzschnell auf Probleme an der Strecke zu reagieren, wenn nötig: „Wenn ich in Städten wie Berlin unterwegs bin, habe ich immer ein kleines Tablet im Bus befestigt, auf dem Maps läuft. Da kannst du wunderbar sehen, auf welcher Strecke du bist und ob vielleicht eine Sperrung oder so vorkommt. Das zu umfahren, dabei hilft die Technik enorm“, betont Mirko.
Man wird nicht mehr so oft von plötzlichen Streckenänderungen, Sperrungen und Ähnlichem überrascht. Und das ist wichtig, denn: Pünktlichkeit ist immer noch das höchste Gut eines Busfahrers: „Auch, wenn ich zum Fußball fahre, kann ich ja keine Zeit verlieren, nur weil es eine Sperrung gibt. Da muss ich das im Voraus im Blick haben und schnell reagieren – und das geht durch die Technik viel einfacher.“
Auch unseren Unermüdlichen Markus haben wir gefragt, was für ihn der größte Unterschied mit Blick auf seine 30-jährige Karriere ist. Und er hatte eine ganz ähnliche Antwort. Seine Einschätzung lest ihr hier: Nach 30 Jahren LKW-Fahren: Das ist der größte Unterschied auf Tour