Wenn Logistiker träumen, spielt Finnland wahrscheinlich nicht selten die Hauptrolle. Das Land bietet nach Singapur im globalen Vergleich die besten Voraussetzungen für Logistikunternehmen. Das geht aus dem Logistics Performance Index der Weltbank hervor. Rund 23 Milliarden Euro Umsatz erwirtschaften die finnischen Logistikunternehmen im Jahr. Das sind rund 8,5 Prozent des gesamten Bruttoinlandsprodukts. 6,451 Millionen Euro gehen dabei auf das Konto des Güterverkehrs, 398 entfallen auf Post-, Express- und Kurierdienste. Die Transportleistung des Straßengüterverkehrs betrug 2021 rund 29,6 Milliarden Tonnenkilometer.
Die Aufträge verteilen sich auf schätzungsweise knapp 380 Speditionsunternehmen. 70 davon gehören der Finnish Freight Forwarding and Logistics Association (FIFFLA) an, der Arbeitgeberorganisation im Speditions- und Logistiksektor. Dazu gehören auch die größten Speditions- und Logistikunternehmen im Land:
Zusammen erwirtschaften die Mitglieder gut 82 Prozent des Gesamtumsatzes von etwa 4 Mrd. Euro im Speditionsbereich.
Die Branche beschäftigt rund 5.900 Mitarbeiter. Der gesamte Logistik- und Transportsektor bringt es auf rund 120.000 Menschen in etwa 20.000 Unternehmen. Das sind sechs Prozent aller Beschäftigten in Finnland.
Der Gesamtwert der Warenaus- und -einfuhren betrug 2019 rund 131 Mrd. Euro. Die Speditionen erledigen gut die Hälfte der für den finnischen Außenhandel benötigten Transporte. Wichtige Branchen sind die Elektroindustrie, die Petrochemie und der Maschinen- und Fahrzeugbau. Ein weiterer wichtiger Bereich ist der Schiffbau.
Import und Export halten sich in Finnland ungefähr die Waage. Die wichtigsten Handelspartner sind Deutschland, Schweden und – vor dem Krieg in der Ukraine – Russland. Im Global Competitiveness Index, der die Wettbewerbsfähigkeit eines Landes misst, belegt Finnland derzeit Platz 11 von 141 Ländern.
Mit zirka 5,5 Millionen Einwohnern auf einer Fläche fast so groß wie Deutschland mit seinen 83 Millionen gehört Finnland zu den am dünnsten besiedelten Ländern Europas. Die meisten Menschen leben im Süden des Landes mit der Hauptstadt Helsinki sowie den Großstädten Espoo, Tampere, Vantaa und Turku. Lappland ist im Gegensatz dazu mit 1,8 Einwohnern pro Quadratkilometer nahezu menschenleer. Zusammen mit einem ordentlichen Straßennetz führt das dazu, dass Staus in Finnland beinahe schon Seltenheitswert haben.
Bei der Qualität der Straßen liegt Finnland weltweit auf Platz 23, direkt hinter Deutschland. Das Land bringt es auf 930 Autobahnkilometer. Durchgehende Autobahnen existieren von Helsinki nach Turku, Tampere und Lahti. Das Landstraßennetz umfasst 78.189 Kilometer, wovon nur 65 Prozent befestigt sind. Sie führen über 14.000 Brücken. Mit ihren 1.045 Metern ist die auf die Insel Replot die längste. Hinzu kommen 26.000 Kilometer kommunale Straßen und rund 350.000 Kilometer Privat- und Wirtschaftswege. Auf die Staatsstraßen und Hauptstraßen zwischen den Städten entfallen 13.264 Kilometer.
Darüber hinaus unterhält die Straßenverwaltung in den Schärengebieten 41 kostenfreie Fährstrecken mit Längen zwischen 169 Metern und 9,5 Kilometern. Im Winter werden zudem offizielle Eisstraßen über die zugefrorenen Seen eingerichtet.
Die zulässige Höchstgeschwindigkeit liegt außerorts bei 80, auf Autostraßen bei 100 und auf Autobahnen bei 120 km/h. Auch tagsüber muss mit Abblendlicht gefahren werden.
Finnlands Schienennetz deckt alle größeren Städte und viele ländliche Gebiete ab, kann aber mit den Busdiensten im Land nicht mithalten. Die meisten Personenzüge haben ihren Ausgangs- oder Endpunkt im Hauptbahnhof Helsinki. Wichtige Busunternehmen sind:
Die Überlandlinien werden von mehreren Busunternehmen unter der Marke Expressbus betrieben.