Christina hilft bei Suche nach einem Verdächtigen: „War für mich selbstverständlich“

Die Unermüdliche berichtet

Police Car © Adobe Stock | VanHope

Es war ein Fall, der für Schrecken auf der Autobahn sorgte: Ein Lkw-Fahrer schoss auf einen anderen und wurde danach polizeilich gesucht. Mit Erfolg: Ein Tatverdächtiger wurde verhaftet. Auch, weil Lkw-Fahrerinnnen und -Fahrer bei der Fahndung halfen – wie unsere Unermüdliche, Christina Scheib. 

Wie war die Situation? Wie die Staatsanwaltschaft Fulda und das Polizeipräsidium Osthessen in einer gemeinsamen Pressemitteilung am 15. Februar 2024 erklärten, kam es am 23. Januar 2024 auf der A7 zu einem Verbrechen: Nach derzeitigen Erkenntnissen schoss ein Mann aus einem Lkw auf den Fahrer eines anderen Lkw, der sich auf der Überholspur befand. Zum Glück verfehlte das Geschoss den Betroffenen und er blieb unverletzt, doch die Tat hätte zu katastrophalen Folgen führen können. 

Die Kriminalpolizei Bad Hersfeld leitete gemeinsam mit der Staatsanwaltschaft eine Ermittlung ein, die auch eine „umfangreiche und gezielte Öffentlichkeitsfahndung – insbesondere in Kreisen von Lkw-Fahrern“ beinhaltete, mit deren Hilfe der Lkw des Tatverdächtigen lokalisiert werden konnte. Der Tatverdächtige wurde infolgedessen ermittelt und durch ein Spezialeinsatzkommando festgenommen. Mittlerweile wurde der 47-Jährige einer Haftrichterin vorgeführt, die Haftbefehl aufgrund dringenden Tatverdachts des versuchten Mordes erließ. Mehr dazu lest ihr in der Pressemitteilung der Staatsanwaltschaft Fulda und dem Polizeipräsidium Osthessen.

Teil der Öffentlichkeitsfahndung war auch unsere Unermüdliche Christina Scheib, die hier von ihrer Erfahrung mit der Situation berichtet.

So erlebte Christina die Fahndung

Als Christina die Mail der Polizei in ihrem Postfach sah, musste sie erstmal schlucken: „Ich habe eine E-Mail bekommen mit dem Betreff ‚Fahndung versuchter Mord‘. Da bin ich erstmal hängen geblieben. Darunter stand: ‚Polizei bittet um Mithilfe‘“, erinnert sich Christina.

Kurz darauf meldete sich die Polizei auch telefonisch: „Sie haben den Fall geschildert und gefragt, ob ich die Informationen und den Aufruf über Social Media teilen kann. Und das habe ich natürlich getan. Ich habe auch Storys gedreht, bei Instagram. Ich glaube, es wurde über 1.000 Mal geteilt“, so Christina.

Christina Scheib ist nicht nur als selbstständige Lkw-Fahrerin unterwegs, sondern auch durch ihre Verbandsarbeit sowie Auftritte in den sozialen Medien und im Fernsehen sehr bekannt.

Allerdings, so Christina, landeten dann Informationen bei ihr, die eigentlich an die offiziellen Stellen mussten: „Obwohl ich gesagt habe, dass die Hinweise am besten an die Polizei gehen sollen, habe ich auch jede Menge Nachrichten bekommen. Dann habe ich die wichtigsten Sachen an die Polizei weitergeleitet“, so Christina.

Es ist unvorstellbar wichtig, aufmerksam im Verkehr unterwegs zu sein – denn in solchen Situationen kann der richtige Hinweis entscheidend sein. So passierte es auch in diesem Fall, der zur Festnahme des Tatverdächtigen führte: „Dann hat mich jemand von der Polizei angeschrieben, dass sie ihn haben und sich danach auch bedankt“, so Christina. 

Allerdings stellte sie auch fest, dass es durchaus zu Problemen kommen kann: „Ich fand das schon krass: Teilweise wurde ich beschimpft im Internet. Weil ich das geteilt habe, und warum ich da überhaupt von der Polizei angesprochen wurde. In den Kommentaren war das teilweise schon schwierig“, berichtet Christina: „Ich habe dann irgendwann aufgehört, das nachzuverfolgen.“

Für sie war das Teilen des Aufrufs eine Selbstverständlichkeit: „Positiv ist mir in Erinnerung geblieben, was ich auch immer wieder sage: Wir sind alle nur Menschen, egal ob Polizist oder Lkw-Fahrer. Man muss zusammenhalten und sich gegenseitig unterstützen“, betont sie: „Und es hat geholfen!“

Auf dem Unermüdlich.Blog haben wir auch schon mit Polizistin Andrea Möller gesprochen, die seit vielen Jahren daran arbeitet, das Verhältnis zwischen Lkw-Fahrern und Polizei zu verbessern. Mehr dazu lest ihr hier.

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